Erste konkrete Schritte in Richtung Cleantech

Die klaren Bekenntnisse für den Ausbau der kostendeckenden Einspeisevergütung und zum Aufbau eines strategischen Stromversorgungs-Netzes zeigen den Willen des Nationalrates, die Energiewende auch wirklich anzupacken.

Für eine Trendumkehr in der Energiepolitik braucht es koordinierte Massnahmen in den Bereichen Bereitstellung, Effizienz und Entwicklung des Netzes. Dies hat der Nationalrat beherzigt. Die nachhaltige Bereitstellung fördert er mit der Entdeckelung der kostendeckenden Einspeisevergütung. Um die Effizienz zu fördern verbietet er  Elektroheizungen und setzt Standards für Neubauten und Altsanierungen von Gebäuden und für elektrische Geräte. Weiter beauftragt er den Bundesrat, die Grundlagen für  ein intelligentes Stromversorgungsnetz zu erarbeiten. Mit der Förderung der Forschung soll zudem eine Stärkung des Werkplatzes Schweiz  erreicht werden.

Das festgelegte Massnahmenpaket ist noch nicht komplett. Was fehlt sind umfassende Anreize zum Energiesparen. So wurden die Einführung einer Lenkungsabgabe und die Schaffung eines Stromeffizienzfonds abgelehnt. Gerade diese beiden Aspekte erlauben es aber, zwei grosse Herausforderungen gemeinsam anzugehen:  den Atomausstieg und den Klimawandel. “Der Atomausstieg ist kein Grund für eine Lockerung des Klimaziels – im Gegenteil. Unser Energiemodell zeigt auf, dass die Einhaltung der beschlossenen Klimaziele und der Ausstieg aus der Kernkraft vereinbar sind”, betont Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech.

 

Ein Richtungsentscheid im Sinne der Wirtschaft

Aus wirtschaftlicher Sicht ist dies der einzig richtige Weg“, kommentiert Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Bei den Massnahmen erhofft sich swisscleantech vom Nationalrat morgen klare Schritte in den Bereichen KEV, Effizienz und Netze.

Die Trendumkehr in der Energiepolitik ist nicht einfach und hat seinen Preis. swisscleantech ist aber überzeugt, dass dabei die Chancen für die Schweiz überwiegen werden: eine neue Energiepolitik bedeutet bessere Energie, mehr Lebensqualität, weniger Abhängigkeit, höhere lokale Wertschöpfung und weniger CO2-Aussstoss. Ein schrittweiser Ausstieg ermöglicht es den Unternehmen sich schrittweise anzupassen und lenkt Investitionsentscheidungen in Richtung zukunftsfähige Technologien.

In seiner Cleantech Energiestrategie zeigt der Wirtschaftsverband auf, welches die Alternativen zur Kernenergie sind. „Nun ist es vor allem notwendig, die richtigen Massnahmen einzuleiten und Finanzierungslösungen zu finden. Dann ist der Einstieg in das Cleantech Energiezeitalter in Reichweite“, betont Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech.

Für die Umsetzung braucht es weiter ein gemeinsames Engagement aller Akteure. swisscleantech wird sich als Verbindungsglied zwischen Unternehmen und Verwaltung an den bevorstehenden Schritten aktiv beteiligen. „Wenn jemand die Energiewende schafft, dann die Schweiz“, ist Nick Beglinger überzeugt.

 

Cleantech Energiestrategie

Der Verband fokussiert auf Energieeffizienz, Erneuerbare und intelligentes Netz. Er rückt die Umsetzung und wirtschaftlichen Chancen der Energiewende ins Zentrum.

“Es geht nicht primär darum, etwas für die Umwelt zu tun“ ist Bertrand Piccard, Solar-Pionier und Präsident des swisscleantech Patronats überzeugt. „Es geht vielmehr um die Frage wo wir, wo die Schweizer Volkswirtschaft in 20, 30, 40 Jahren steht. Sind wir erfolgreich, unabhängig – Vorreiter oder bleiben wir in der Abhängigkeit von knapper werdenden Ressourcen, deren Nutzung unsere Existenz bedroht?“

Die Schweiz steht vor einer historischen Wende. Weder eine ‘weiter wie bisher’ Strategie noch endloses Debattieren sind Optionen. Wirtschaft und Konsumenten brauchen Planbarkeit, d.h. eine klare Richtungsweisung der Politik. Der Klimawandel und die Ereignisse in Fukushima haben uns die Limiten unseres heutigen Energieversorgungssystems dramatisch aufgezeigt. Risiken und Abhängigkeiten müssen reduziert werden.

Jetzt geht es darum, den Einstieg in das Cleantech Energiezeitalter zu schaffen. Der Wirtschaftsverband swisscleantech hat noch vor den tragischen Umfällen in Japan diese Stossrichtungen in einem Strategiepapier gefordert. In den drei Monaten seither hat swisscleantech ein Cleantech Energiemodell erstellt, drei Workshops mit über ca. 40 Experten durchgeführt und das Strategiepapier, welches heute publiziert wird, erarbeitet.

„Ein Ausstieg aus der Kernkraft und der Kampf gegen den Klimawandel können unter einen Hut gebracht werden.“ legt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech dar. „Die Resultate unseres Energiemodels zeigen wie.“ Im wesentlichen setzt swisscleantech konsequent auf eine Vollkostenrechnung im Energiebereich, um damit die heute bereits vorhandenen Technologien zu fördern und konsequent umzusetzen. Die dafür nötigen Rahmenbedingungen würden nicht nur die Energieeffizienz, Erzeugung mit erneuerbaren Energien und intelligente Netze entscheidend voran bringen, sondern auch neue Jobs schaffen und die Innovation vorantreiben. „So ist der Ausstieg und die 1 Tonnen CO2 Gesellschaft zu schaffen. Andere Länder werden uns folgen – denn es braucht auch ein internationales Abkommen”. Als Cleantech Vorreiter würde die Schweiz auch wirtschaftlich profitieren, “die Vorteile überwiegen die Nachteile deutlich” laut Beglinger.

Jörg Ryser von Energie Wasser Bern (ewb) erläutert, dass dazu auch die Energie-Versorgungsunternehmen (EVUs) einen Beitrag leisten können und wollen. „Als Energieversorger dürfen uns untragbare Risiken, Umweltbelastung und Klimawandel nicht gleichgültig sein – das ist für uns nichts Neues“. So verfügt das Unternehmen, welches in der Region Bern 70‘000 Haushalte und 8000 Unternehmen mit Elektrizität und Gas versorgt, mit dem Ökofonds bereits heute ein funktionstüchtiges Instrument, um erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu fördern. „Mit passenden Rahmenbedingungen können wir heute der Cleantech Energiezukunft zum Durchbruch verhelfen.

Martin Brettenthaler von Pavatex betont, dass auch ein energieintensives Unternehmen sich den Herausforderungen der Energiewende stellen kann. So hat z.B. Pavatex, der führende Hersteller von Dämmstoffen aus Holzfasern, seine Energie- und Klima-Performance markant verbessert: Pavatex hat seit 2001 den spezifischen Energiebedarf seiner Produkte um ein Drittel reduziert. Im gleichen Zeitraum wurde die Produktion der Dämmstoffe fast verdoppelt, trotzdem gingen die CO2-Emissionen um fast ein Drittel zurück. „Aus Sicht der energieintensiven, im starken Wettbewerb mit dem Ausland stehenden Schweizer Industrie ist ein energiepolitischer Schweizer Alleingang ohne die nötigen Ausnahmeregelungen in der Überganszeit zu einem internationalen Abkommen, das gleich lange ökonomische Spiesse schafft, gefährlich. Es darf nicht zu einer Abwanderung der Produktion führen. Die politischen Realitäten in der Schweiz nehmen wir aber zur Kenntnis und jetzt sind konkrete Taten gefragt. Für energieintensive Unternehmen braucht es dazu marktwirtschaftliche Instrumente.“ erläutert Martin Brettenthaler.

Christian Zeyer, Leiter Energie bei swisscleantech und Hauptautor des Cleantech Energiemodells legt dar, mit welchen Annahmen und Technologie Strategien swisscleantech arbeitet. “Die wichtigen Parameter unserer Strategie sind durch die führenden Experten der jeweiligen Bereiche gut abgestützt. Uns ging es in keiner Weise darum, einzelnen Industriezweigen Vorteile zu schaffen. Im Gegenteil, wir haben versucht, den ökonomisch und ökologisch sinnvollsten Weg zu definieren – und einer für den auch politische Mehrheiten gefunden werden können”.

Die Cleantech Energiestrategie wird vom Wirtschaftsverband swisscleantech publiziert. Der Verband umfasst ca. 210 Mitglieder (inklusive den EVUs KWO, IWB, Enalpin, EWB, EKZ, Romande Energie und SIG) sowie diverse Branchenverbänden im swisscleantech Verbandsbeirat. Diese Unternehmen befürworten einen geordneten Ausstieg aus der Kernkraft, einen dezidierten Einstieg in ein Cleantech Energiezeitalter und erwarten von der Politik jetzt ein klares Signal. Damit erhalten die Firmen langfristig planbare und konkrete Rahmenbedingungen. Für die Mehrheit der Schweizer Haushalte und Firmen ist eine energiepolitische Wende mit 20-30% Energiekostenanstieg finanzierbar. Für energieintensive Unternehmen darf ein Kostenanstieg von 10% nicht überschritten werden. swisscleantech fordert daher das Parlament auf, mit der Festlegung von ersten, kurzfristig umsetzbaren Massnahmen bereits in der Sommersession den Energiewandel einzuleiten.

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Die Weichen für ein Cleantech Energiezeitalter sind gestellt

Der Grundsatzentscheid des Bundesrates eröffnet Chancen und gibt Investitionssicherheit, insbesondere für Firmen, die energieeffiziente Produkte und Produkte zur Gewinnung von erneuerbaren Energien herstellen. Dies stärkt die Glaubwürdigkeit der Schweiz als internationale Cleantech Vorreiterin und als sauberen und modernen Wirtschaftsstandort.

swisscleantech möchte jedoch betonen, dass nicht einseitig die Stromproduktion sondern die Energieversorgung als Ganzes im Gesamtkontext betrachtet werden muss. Insbesondere ist es wichtig die beschlossenen Klimaziele nicht zu tangieren. Die Berechnungen von swisscleantech zeigen, dass ein Ausstieg aus der Kernkraft und die Einhaltung der Klimaziele vereinbar sind. Erst wenn beide Aufgaben angepackt werden, wird es sich für die Schweiz und die Schweizer Wirtschaft richtig auszahlen.

„Es ist nun vor allem notwendig, die richtigen Massnahmen einzuleiten und Finanzierungslösungen zu definieren. Dann ist der Einstieg in das Cleantech- Energiezeitalter in Reichweite“, betont Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Als Finanzierung des Übergangs schlägt swisscleantech eine Vollkostenrechnung bei allen Energieformen vor, insbesondere eine Risikoprämie auf Kernkraft. Der Wirtschaftsverband wird nun die Zahlen des Bundesrates in sein Cleantech Energiemodell integrieren und die Konsequenzen analysieren. Der Verband wird einen konkreten Lösungsvorschlag am 6. Juni im Beisein von Wirtschaftsvertretern den Medien vorstellen.

 

Freiwillige Massnahmen zur CO2-Reduktion nach wie vor wichtig

Nach Ansicht von swisscleantech ist dies auch eine Voraussetzung dafür, dass das anvisierte CO2-Reduktionsziel von 20% im Inland erreicht werden kann.

Gemäss CO2-Gesetz können sich Unternehmen von der CO2-Abgabe befreien lassen und im Gegenzug eine Zielvereinbarung eingehen. Durch diese Zusammenarbeit mit der EnAW können die Firmen ihre Reduktionsleistungen optimal auf ihre Investitionsplanung abzustützen und Transaktionskosten einsparen. Zudem profitieren die Unternehmen von Kosteneinsparungen.

Aus Effizienzgründen wurde im revidierten CO2-Gesetz dieser Prozess angepasst: Neu muss nur die Zielerreichung überprüft werden und nicht zusätzlich die Massnahmenumsetzung. Das EnAW-System bleibt weiterhin bestehen und dies wird im neuen Gesetzestext sogar gleich doppelt erwähnt. swisscleantech kann deshalb der Argumentation von economiesuisse und Gewerbeverband nicht folgen. „Damit das neue Reduktionsziel von minus 20% im Inland und der Möglichkeit von zusätzlichen Massnahmen im Ausland erreicht werden kann, sind wir ganz besonders auf die Leistungen der EnAW angewiesen“ betont Nick Beglinger. „Nun geht es vor allem darum, diesen Auftrag in den anstehenden Verordnungen effizient umzusetzen. Dafür werden wir uns einsetzen.“

Die durch die EnAW geäusserte Befürchtung einer Infragestellung der freiwilligen Massnahmen ist deshalb unbegründet und lässt darauf schliessen, dass damit andere politische Interessen verfolgt werden. „Wir plädieren für eine neutrale Positionierung der EnAW und sehen interessante Ausbaumöglichkeiten ihrer Funktion“, meint Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Denn durch die direkte Zusammenarbeit mit Unternehmen generiert die EnAW viel wertvolles Wissen, zum Beispiel über die potentiellen Effizienzgewinne. Dies kann für die Festlegung der besten verfügbaren Technologien (BAT, Best Available Technology) pro Industrie verwendet werden. Auf dieser Basis können marktwirtschaftliche Anreizsysteme definiert werden, damit diese Technologien auch zum Einsatz kommen.

Freiwilligkeit alleine reicht nicht

„Es wäre zu leicht, davon auszugehen, dass durch freiwillige Massnahmen das Klimaproblem gelöst werden kann“, ist Nick Beglinger überzeugt. So wurden die freiwilligen Massnahmen der Wirtschaft erst als Reaktion auf das CO2-Gesetz geschaffen. Ohne klare Rahmenbedingungen und somit ohne Anreize wird mit Sicherheit keine ausreichende Reduktion des  Ausstosses von CO2 erreicht.  Es sind genau diese Rahmenbedingungen, welche die Innovation ankurbeln und neue Lösungen hervorbringen. Deshalb setzt sich swisscleantech für klare und langfristige Rahmenbedingungen ein, innerhalb denen der Markt die beste Lösung finden kann. Ambitionierte Klimaziele sind ein gutes Beispiel dafür.

 

 

Für Umsetzung der Cleantech Energiestrategie – gegen überstürztes Handeln

Die Grundlagen dazu liefert die Energiestrategie des  Wirtschaftsverbands swisscleantech, die vor zwei Wochen veröffentlich worden war. Ziel: 2050 soll sich die Schweiz zu mindestens 80% mit erneuerbaren Energien versorgen können.

„Die Ereignisse in Japan machen uns betroffen. Gleichzeitig darf in einem solchen Moment nicht überstürzt gehandelt werden. Wir dürfen aber die Hoffnung haben, dass die Voraussetzungen für eine ernsthafte, sachliche und unvoreingenommene  Diskussion gegeben sind.“ kommentiert Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech die aktuellen Geschehnisse.

Dieses Vorgehen hat swisscleantech in seiner Energieposition bereits aufgezeigt. Das Dokument wurde am 9. März – zwei Tage vor dem Erdbeben in Japan – veröffentlicht und verlangt, dass auf dem Weg zur zukunftsfähigen Energieversorgung neben der Versorgungssicherheit auch der Klimawandel, das Störfallrisiko und allfällige andere Umweltkosten als wichtige Aspekte berücksichtigt werden müssen. „Die Kernkraft ist immer im Rahmen einer Gesamtenergiestrategie zu betrachten.” betont Nick Beglinger.

Im Sinne einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft setzt swisscleantech den Fokus auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien. “2050 wird die Schweiz sich zu mindestens 80% mit erneuerbaren Energien versorgen können. 50% der Energieversorgung können bis dann aus einheimischen Ressourcen stammen,“ erklärt Nick Beglinger.

Auf dem Weg dazu gilt es in Form von Zwischenzielen und Massnahmen die richtigen Weichen zu stellen. „Brauchen wir neben der Lenkungsabgabe auf Brennstoffe eine Lenkungsabgabe auf Strom?“ stellt Beglinger zur Diskussion. Denn aus der Sicht eines liberal und nachhaltig agierenden Wirtschaftsverbands widerspiegeln die heutigen Preise die wahren Kosten der Energie nicht. „Erst wenn alle externen Kosten sauber internalisiert sind, kann sich eine nachhaltige Energieversorgung etablieren.“ betont Beglinger.

 

Politisches Signal für klimafreundliche Wirtschaft

Durch das CO2-Gesetz werden Innovationen bei klimafreundlichen Produkten und Dienstleistungen gefördert, Arbeitsplätze geschaffen sowie die Glaubwürdigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz auf dem globalen Cleantech Markt gestärkt.

Namhafte Unternehmen haben sich im Vorfeld der Debatte per Brief und Inserat an die Parlamentarier gewandt. So nehmen die Firmen denn auch den Entscheid des Ständerats mit Freude zur Kenntnis. Das neue Klimaziel schafft eine wichtige Grundlage für eine zukunftsgerichtete Schweizer Klimapolitik und somit auch für die Schweizer Wirtschaft. „Dieses Ziel ist wirtschaftlich attraktiv und klimapolitisch korrekt”, betont Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech.

Seit Gründung propagiert swisscleantech eine 20% CO2-Reduktion im Inland und eine 20% Reduktion im Ausland. Die somit erzielte 40% Gesamtreduktion positioniert die Schweiz als Cleantech Vorreiterin. Die Vorteile einer Vorreiterposition werden in der Cleantech Strategie Schweiz von swisscleantech sowie im Cleantech Masterplan Schweiz des Bundes dargelegt. „Mit dem Ständeratsentscheid ist die Grundlage für eine erfolgsversprechende Cleantech Strategie für die Schweiz gelegt”, blickt Nick Beglinger zuversichtlich in die Zukunft.

swisscleantech würde es begrüssen, wenn der Bundesrat im Einklang mit den internationalen Entwicklungen eine Erhöhung des nun beschlossenen 20% Inlandziels durch Massnahmen im Ausland anstreben würde. Die zusätzliche Nutzung von Massnahmen im Ausland bringen eine höhere Flexibilität bei der Zielerreichung und ermöglichen im Hinblick auf die UNO-Klimakonferenz in Durban von Ende Jahr eine positive Signalwirkung auf andere Länder und eine aktive Rolle der Schweiz.

Nachhaltige Entwicklung und Cleantech-Potential wird endlich ernst genommen

„Wir sind sehr gespannt auf die Resultate der Studie, die economiesuisse erarbeiten wird“, meint swisscleantech Präsident Nick Beglinger. „Allerdings erwarte ich nur eine Bestätigung der bekannten Ansatzpunkte, die wir bereits in der Cleantech Strategie Schweiz beschrieben haben.“ Diese Studie wurde im Herbst 2010 veröffentlicht, einen Monat vor dem Masterplan Cleantech des Bundes.

„Eine Wirtschaftsweise, die sich auf Nachhaltigkeit ausrichtet ist profitabel, weil sie Chancen im Inland und auch auf den internationalen Märkten eröffnet,“ fasst Nick Beglinger das Fazit der eigenen Strategie zusammen. Und, so führt er weiter aus, dies sei keine Frage von Subventionen – im Gegenteil. Im Zentrum müsse eine konsequente Internalisierung der externen Kosten stehen. „Die Logik ist einfach: wenn es kostet, Schadstoffe auszustossen, wird jeder Unternehmer versuchen, dies zu vermeiden.“

Beglinger hofft, dass die Studie der economiesuisse helfen wird, eine Trendwende einzuleiten. Die bisher bekannten Statements von economiesuisse zeichnen sich nach Beglinger nicht durch besonderes Engagement für einen wettbewerbsfähigen Cleantech Standort Schweiz aus. „Der unhinterfragte Einsatz für zwei Kernkraftwerke ist zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht genügend fundiert. Viele Fragen sind für uns diesbezüglich noch offen.“ Letztlich müsse diese Frage im Kontext der Energiefrage und des Klimawandels beurteilt werden. Aber auch da zeigt sich economiesuisse wenig engagiert. Der Dachverband setzt sich für ein wenig ambitioniertes Ziel von 10% im Inlands- und 10% im Auslandsreduktion ein – dies bedeutet faktisch Stillstand statt Fortschritt. „Man zementiert damit nur das Ziel für das abgelaufene Jahrzehnt,“ meint Beglinger. swisscleantech sei da deutlich engagierter: „Unser Ziel mit einer Reduktion von 20% im Inland und 20% im Ausland ist realistisch, wird dem Problem gerecht und öffnet der innovativen Schweizer Wirtschaft grosse Chancen.“ Dabei sieht sich swisscleantech durch die Zielsetzung anderer Länder bestätigt. „Norwegen, Schweden, Deutschland, Grossbritannien setzen sich Inlandziele von 30% und mehr. Wir sind überzeugt, dass diese Länder vorangehen, weil sie eine Chance darin sehen.”

 

Cleantech Wirtschaft braucht glaubwürdiges Klimaziel

Die UREK-S (Umweltkommission des Ständerates) will die CO2-Emissionen bis 2020 um je 10% im Inland und im Ausland reduzieren. Seitens Wirtschaft ist jedoch immer klarer, dass eine proaktive Klimapolitik wesentliche ökonomische Vorteile bringt.

„Klimaziele geben Anreize für Innovationen und Sicherheit für Investitionsentscheidungen“ ist Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech überzeugt. Das CO2-Gesetz ist somit für die Wirtschaft von grosser Bedeutung. Die Unterstützung der UREK-S für die 10%-Inlandreduktion-Variante des Bundesrates vom August 2009 wird diesem Anspruch nicht gerecht. Vielmehr muss mit einem glaubwürdigen Inlandziel von 20% ein richtiges Signal gesetzt werden. Auf dieser Basis kann mit Blick auf die internationale Entwicklung das Reduktionsziel mit Massnahmen im Ausland auf 40% erhöht werden, um das 2-Grad-Ziel einzuhalten. Swisscleantech fordert deshalb vom Ständerat eine entsprechende Korrektur, auch was die Zielkohärenz der Massnahmen betrifft.

Der unumkehrbare internationale Trend geht klar Richtung Cleantech. Die Schweiz ist gut aufgestellt, um von diesem stark wachsenden Markt zu profitieren. Deshalb verfolgen sowohl die Cleantech Strategie Schweiz von swisscleantech wie auch der Masterplan Cleantech Schweiz des Bundes das Ziel, die Schweiz als führendes Cleantech Land zu positionieren. Damit die Schweiz diese Chance packt, braucht es nebst traditionellen Fördermassnahmen klare Ziele und transparente Rahmenbedingungen. Das CO2-Gesetz ist ein wichtiger solcher Rahmen für die Entwicklung einer konkurrenzfähigen Cleantech Wirtschaft und ein wichtiger Garant für Glaubwürdigkeit. „Wieso soll die Welt uns glauben, dass wir gut in Cleantech sind, wenn wir beim Reduktionsziel im Mittelfeld liegen?“ fragt Nick Beglinger. Andere proaktive Staaten wie Norwegen, Schweden, Deutschland und Grossbritannien haben sich bereits ambitionierte Ziele zwischen 30 und 40% gesetzt, bleiben wir dran!

 

Die Richtung stimmt, aber noch mehr Entschlossenheit ist gefordert

Um das Potential voll auszuschöpfen, braucht es eine Strategie, aber auch die passende Ziele und Rahmenbedingungen.

„Vieles, was im Masterplan Cleantech Schweiz (‘Masterplan’) vorgeschlagen wird, deckt sich mit unserer, am 15. Oktober lancierten, Cleantech Strategie Schweiz (‘Strategie’). Darüber freuen wir uns! Leider kommen aber ambitionierte Ziele, z.B. betreffend CO2, eindeutig zu kurz. Auch was die richtigen, nachhaltigen Rahmenbedingungen betrifft, wirkt der Masterplan eher zahnlos” sagt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech.

In Sachen Forschungs- und Innovationsförderung, deckt der Masterplan die Forderungen von swisscleantech grösstenteils ab. Mit dem vom Bund formulierten Ziel, dass die Schweiz bis 2020 in der Cleantech Forschung führend sein soll, ist swisscleantech sehr zufrieden. Allerdings ist dies nicht ausreichend. Peter Malama, Vorstandsmitglied von swisscleantech, Nationalrat FDP und Direktor des Gewerbeverbandes Basel-Stadt, meint: „Fördermassnahmen alleine sind nicht zielführend. Forschende, Innovationstreiber und Investoren sind auf langfristig orientierte Rahmenbedingungen angewiesen, was deren Engagement in Cleantech langfristig attraktiv macht und belohnt.”

Kurt Schär, ebenfalls Vorstandsmitglied von swisscleantech und CEO der Biketec AG, ergänzt: „Zusätzlich brauchen wir auch ambitionierte Ziele in Bereichen wie CO2-Emissionen oder Anteil an Erneuerbaren Energien. Zukunftsorientierte Firmen verstehen und unterstützen das – weil nur somit die Schweiz als nachhaltiger Wirtschaftsstandort glaubwürdig ist.”

Im Masterplan wird die wichtige Rolle von Regulationen und Rahmenbedingungen zwar treffend erläutert, die skizzierten Massnahmen dazu bleiben aber sehr vage. Der logische Zusammenhang zwischen Förderstrategie, Zielen und Rahmenbedingungen wird vernachlässigt – im Gegensatz zum gewählten Ansatz in der Strategie von swisscleantech. Der Verband hofft deshalb, dass bei der Weiterentwicklung des Masterplans insbesondere dieser Teil im Sinne der Wirtschaft ausgebaut wird.

Der Masterplan Cleantech Schweiz ist eine gute Arbeitsgrundlage und gibt erste Impulse. swisscleantech freut sich auf die nächsten, konkretisierenden Schritte in Zusammenarbeit mit Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Kurzfristig ist jetzt das Parlament gefragt. Die Revision des CO2-Gesetzes eignet sich hervorragend, um sofort mit der Umsetzung des Masterplans zu beginnen. swisscleantech hofft, dass der Ständerat dem Nationalrat folgt und sich ebenfalls für ein 20% Inland-Reduktionsziel ausspricht. Mit weiteren 20% Auslandsreduktion positioniert das die Schweiz richtig – nämlich als ernst zu nehmendes Cleantech Land. Das wünschen sich immer mehr Firmen, inklusive unsere Mitglieder. Der zwingende Wandel in Richtung Nachhaltigkeit ist für die Wirtschaft keine Bedrohung. Im Gegenteil: Er ist eine grosse Chance.

Links zu weiteren Informationen:
Medienmitteilung des Bundes