swisscleantech steht hinter Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050


Der Wirtschaftsverband swisscleantech unterstützt die Vorlage zum ersten Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050. Im Hinblick auf die heute beginnende Wintersession wünscht sich swisscleantech eine umfassende Energiedebatte. Der Wirtschaftsverband swisscleantech unterstützt die Vorlage zum ersten Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050. Im Hinblick auf die heute beginnende Wintersession wünscht sich swisscleantech eine umfassende Energiedebatte.

Bei der Energiewende geht es um mehr als um den Atomausstieg. Es geht um den Einstieg in ein erneuerbares, klimafreundliches und risikoarmes Energiezeitalter. Damit dieser gelingt, muss mit dem ersten Massnahmenpaket der nötige Anschub geleistet werden. Ab 2021 soll dieses durch ein Lenkungssystem schrittweise abgelöst werden.

Das vorliegende Massnahmenpaket ist ausgewogen und wird den vielseitigen Aspekten der Energiewende gerecht. Für swisscleantech liegen die Schwerpunkte einerseits bei der Sicherung des Ausbaupfads der erneuerbaren Energien, inklusive der Wasserkraft. Im Bereich Gebäude soll nicht nur auf die Hülle, sondern auch auf die Gebäudetechnik gesetzt werden. Schliesslich braucht es Klarheit, wie es mit der Kernkraft in der Schweiz weiter geht. Der Ausstieg muss gesetzlich verankert werden.

Gesamtschau notwendig
Die heutige Energieversorgung birgt vielfältige Risiken. Um den Bedarf an Erdöl, Gas und Uran zu decken, importiert die Schweiz 80% ihres Energiebedarfs aus dem Ausland und bezahlt dafür 12.9 Milliarden Franken pro Jahr. Wir tragen unzureichend gedeckte nukleare Risiken und verursachen zu hohe CO2-Emissionen. Das Ziel der Energiewende ist die Verminderung dieser Risiken, was zu einer qualitativen Verbesserung unserer Versorgungssicherheit führt. «Die Atomdiskussion greift klar zu kurz. Nötig ist vielmehr eine Gesamtsicht auf den geordneten Ausstieg aus allen nicht erneuerbaren Energien», betont Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech.

Der Weg dazu führt über Effizienz, den schrittweisen Ausbau der erneuerbaren Energien und ein intelligentes Netz- und Speichersystem. Die Potentiale sind gross und technisch umsetzbar. Schweizer Unternehmen sind mit ihren Technologien an vorderster Front dabei und setzen bereits heute um. «Die Gebäudetechnik beinhaltet die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Elektro, Sanitär, Gebäudeautomation, dezentrale Energieproduktion und Facility Management. Dahinter steckt eine innovative Branche, die bereit ist für die Wende und zu deren Umsetzung beitragen will und kann», sagt Alfred Freitag, Leiter Verkauf und Marketing Belimo Gruppe und Mitinitiator der Konferenz der Gebäudetechnikverbände (KGTV).

Wasserkraft als Trumpf
Investitionen in alte und neue Kernkraftwerke sind aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll. Der Bau von Gaskraftwerken ist mit einer 2-Grad-kompatiblen Klimapolitik nicht vereinbar. Importe im grossen Stil sind nicht gesichert und schaffen Wertschöpfung im Ausland statt in der Schweiz. Demgegenüber sind erneuerbare Energien bereits heute günstig und die Kosten werden noch weiter sinken. Vorerst muss aber mit dem ersten Massnahmenpaket der nötige Anschub geleistet werden. David Stickelberger, Geschäftsleiter Swissolar, hält fest: «Die Solarenergie kann zusammen mit den anderen erneuerbaren Energien einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten. Die Erhöhung des Netzzuschlags auf 2.3 Rappen pro kWh ist absolut notwendig um den notwendigen Ausbaupfad einzuhalten. Mit der so zugebauten Kapazität kann problemlos gleich viel Strom erzeugt werden wie mit den drei kleinen Atomkraftwerken.»

Auch mit Blick auf die internationalen Entwicklungen ist die Schweizer Energiewende der richtige Weg. Im Unterschied zu Deutschland ist unser Einspeisevergütungssystem gegen oben gedeckelt und wir nehmen unsere Kernkraftwerke geordnet vom Netz. Mit unseren Speicherseen sind wir zudem in einer bedeutend besseren Ausgangslage als Deutschland. Werner Luginbühl, Präsident des Verwaltungsrats, Kraftwerke Oberhasli, stellt dazu fest: «Die Wasserkraft ist ein Trumpf der Energiewende. Dank ihrer Regel- und Speicherkapazität wird sie zum verlässlichen Partner der anderen Erneuerbaren. Der drohende Investitionsstopp muss deshalb mit einer vorübergehenden Unterstützung vermieden werden. Längerfristig braucht es einen Preis für CO2 und einen optimal funktionierenden Strommarkt.»

Langfristig Fördermittel durch Lenkungssystem ersetzen
«Eine wirtschaftliche Alternative zum eingeschlagenen Weg gibt es nicht», sagt Christian Zeyer, Leiter Research bei swisscleantech. Mit dem ersten Massnahmenpaket kann sichergestellt werden, dass die bestehende Dynamik aufrechterhalten und verstärkt wird. Solange nicht alle Energien ihre vollen Kosten tragen, sind in einer Übergangsphase massvolle Fördermassnahmen als Anschubhilfe gerechtfertigt. swisscleantech vertritt als Wirtschaftsverband jedoch grundsätzlich liberale Lösungen. Langfristig kann der Markt die Energieversorgung und den – verbrauch am besten regeln. Voraussetzung sind richtige Preise – also Preise, die den Vollkosten eines Energieträgers entsprechen. Ab 2021 sollte die Schweiz deshalb schrittweise auf ein umfassendes Lenkungssystem umsteigen.