Bundesrat fordert Klimaberichterstattung für Grossunternehmen – Transparenz für KMU und Produkte muss folgen


Klimaberichterstattungen von Grossunternehmen sind gerade für Investor*innen und unternehmerische Anreize sinnvoll. Zur Erreichung der Schweizer Klimaziele braucht es aber auch Transparenz auf Ebene von KMU und Produkten – diese eröffnet auch Marktchancen.

Fotografie: Korie Cull

Dass der Bundesrat grosse Schweizer Unternehmen mit mehr als 40 Millionen Umsatz dazu verpflichten will, eine Klimaberichterstattung zu erstellen, ist ein sinnvoller erster Schritt. Wir müssen uns jedoch klar werden, dass dies nicht ausreicht. Natürlich unterstützen solche Berichte klimataugliche Investitionsentscheidungen. Mit Sicherheit bietet eine solche Berichterstattung auch zusätzliche Anreize für Unternehmen, um ihre Produkte, Dienstleistungen, Prozesse und Lieferketten nachhaltiger zu gestalten.

Auf dem Weg zu einer klimatauglichen Schweiz sind neben den Unternehmen aber auch die Konsument*innen entscheidend – denn sie bestimmen die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen im Business-to-Consumer-Bereich. Und hier nützt die Firmenberichterstattung wenig. Es kann von Konsument*innen nicht erwartet werden, dass sie vor dem Joghurt-Regal im Supermarkt googeln, ob beispielsweise Danone oder Nestlé den besseren Klimabericht erstellt hat. Ausserdem hilft diese Information nicht bei der Auswahl zwischen verschiedenen Produktkategorien. Muss die Konsument*in zwischen dem Hamburger eines grossen, weltweit tätigen Fleischkonzerns und dem ähnlichen aber vegetarischen Produkt eines lokalen Startups auswählen, wäre nach der obigen Methode das Resultat offensichtlich: Da das lokale Startup keinen Bericht erstellt, könnten die Konsument*innen dazu verleitet werden, sich fälschlicherweise für den Hamburger zu entscheiden – dies obwohl die Fleischproduktion einer der wichtigsten Treiber des Klimawandels ist.

Transparenz als Chance und Notwendigkeit auch für KMU und Konsument*innen
Mit Blick auf die Konsument*innen braucht es nach der Transparenz auf Unternehmensebene Informationen zum Fussabdruck konkreter Produkte. swisscleantech-Mitglied Ikea arbeitet beispielsweise daran, sämtliche Emissionen eines Produktes entlang der Wertschöpfungskette zu erfassen, um die Kund*in darüber zu informieren.

Unser Fazit: Es ist zu begrüssen, dass Grossunternehmen ihre Nachhaltigkeits-Performance dokumentieren und offenlegen. Langfristig wird es jedoch notwendig sein, dass auch KMU die Möglichkeit haben, schnell und effizient ihren CO2-Fussabdruck zu kommunizieren.

Die Zukunft muss ein eine vollständige Deklaration aller Treibhausgasemissionen auf sämtlichen Produkten sein – genauso wie dies heute bei den Inhaltsstoffen von Nahrungsmitteln erforderlich ist. Nur so wird vollständige Transparenz möglich.