Der neue IPCC-Synthesebericht zeigt Dringlichkeit – aber auch neue Chancen auf


Heute wurde der neue Synthesebericht des International Panel on Climate Change IPPC zum Klimawandel veröffentlicht. Der alle 5 bis 7 Jahre erscheinende Bericht ist auch in dieser Ausgabe in dringlichem Ton verfasst. Neu im Vergleich zur letzten Fassung von 2014 ist, dass sich die Lösungsoptionen dank des technischen Fortschritts deutlich verbessert haben. Gleichzeitig hat die Dringlichkeit für deren Umsetzung zugenommen. Das setzt auch die Schweiz unter Zugzwang. Für swisscleantech ist darum ein Ja zum Klimagesetz am 18. Juni eine zwingende Notwendigkeit, um den Klimaschutz in der Schweiz voranzubringen.

Fotografie: Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)

In den letzten 30 Jahren haben die Zustandsberichte des IPCC nichts an Eindringlichkeit verloren. Dies gilt auch für den Synthesebericht AR6, welcher heute veröffentlicht wurde. «Im Grunde genommen hören wir seit 30 Jahren immer die gleiche Botschaft» sagt Christian Zeyer Co-Geschäftsführer und Leiter Research von swisscleantech. «Wir kennen einfach immer mehr Details, weil die Modelle besser werden und weil wir die ersten Folgen des Klimawandels bereits heute spüren.» Umso wichtiger ist es nun für die internationale Gemeinschaft, zu handeln.

Chance für eine innovative Wirtschaft

Dank dem Innovationschub der letzten zehn Jahre hat sich jedoch im Bericht die Tonalität bezüglich der Lösungsoptionen verändert. Der IPCC betont, dass die meisten der notwendigen Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise heute vorhanden sind und auch immer günstiger werden. Es gehe jetzt primär darum, diese Lösungen zu skalieren. swisscleantech sagt es seit seiner Gründung: Der Kampf gegen die Klimakrise ist eine grosse Herausforderung für die Menschheit aber auch eine Chance für eine innovative Wirtschaft. Klar ist, dass die breite Anwendung von Technologien in Bereichen wie der Energieeffizienz, der erneuerbaren Energien, der Energiespeicherung oder der Negativemissionen grosse Investitionen bedeuten. Ein wesentlicher Teil dieser Investitionen wird aber im Rahmen der Erneuerung unserer Infrastruktur sowieso anfallen. Zudem kann dadurch die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft gestärkt und zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden.

Vorreiterrolle der Schweiz

Das Pariser Klimaabkommen hält fest, dass sich die Länder nach ihren Möglichkeiten für den Schutz des Klimas einsetzen sollten. Hier liegen nun die Chance und die Verpflichtung der Schweiz. Als wohlhabendes, fortschrittliches Land und Innovationleader sollten wir eine Vorreiterrolle einnehmen. Leider hat die Schweiz seit der Ratifikation des Pariser Klimaabkommens 2017 keine neuen Massnahmen für deren Umsetzung beschlossen. Die Schweiz ist also unter Zugzwang. Ansonsten werden wir die Ziele des Klimaabkommens klar verpassen.

Ja zum indirekten Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative

Die nächste Chance für einen klaren Positionsbezug und konkrete Massnahmen zugunsten des Klimaschutzes besteht in diesem Sommer: Mit einem klaren Ja zum indirekten Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative. Mit dem sogenannten Klimagesetz wird nicht nur das Ziel der CO2-Neutralität für 2050 festgehalten und der Weg durch Zwischenziele vorgezeichnet, es werden auch Investitionsmittel bereitgestellt. Diese sollen die Energieeffizienz im Gebäudebereich beispielsweise dank Wärmepumpen erhöhen und dabei die Emissionen senken. Mit einem zweiten Paket werden über sechs Jahre Mittel für die Dekarbonisierung der Wirtschaft zur Verfügung gestellt. Damit werden wichtige Weichen für eine klimataugliche Wirtschaft gestellt und Planungssicherheit für die Unternehmen geschaffen.
swisscleantech wird sich in den nächsten Monaten zusammen mit seinen Mitgliedern für ein klares Ja am 18. Juni engagieren. Gemeinsam mit dem Wirtschaftsdachverband AEE Suisse hat swisscleantech die Allianz «Wirtschaft für das Klimagesetz» initiiert, die laufend wächst. Denn die Wirtschaft ist überzeugt: Nur eine klimataugliche Wirtschaft hat Zukunft.