Startschuss zur Umsetzung der Energiewende


swisscleantech ist mit der heute präsentierten Stossrichtung der Energiestrategie 2050 weitgehend zufrieden. Es gibt aber Verbesserungspotential, besonders beim Einsatz von fossilen Energien.

Die Schweiz braucht eine Energiestrategie mit klarem Fokus auf Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligenten Netzen – und das unter strikter Einhaltung der Klimaziele. Dies ist technisch möglich und wirtschaftlich attraktiv.

Viele Gemeinsamkeiten

„Was Bundesrätin Leuthard heute präsentiert hat, ist bereits in weiten Teilen eine Cleantech Energiestrategie“, freut sich Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Der Wirtschaftsverband begrüsst die vom Bundesrat geplanten Förderefforts bei der Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien. Das Finanzierungs-Modell entspricht weitgehend jenem der Cleantech Energiestrategie: Um kurzfristig den nötigen Anschub zu generieren sollen bestehende Instrumente wie die KEV und das Gebäudeprogramm optimiert und ausgebaut werden. Ab 2020 soll der Energieverbrauch durch eine umfassende Lenkungsabgabe oder eine ökologische Steuerreform nachhaltige gesenkt werden. „Je früher und klarer die Rahmenbedingungen festgelegt werden, desto besser können sich die Akteure daran orientieren und desto mehr Investitionen werden ausgelöst“, ist Nick Beglinger überzeugt.

Drei wichtige Differenzen

1. Nicht primär Gas importieren, sondern grünen Strom

Der Bundesrat erkennt zu Recht die Stromversorgung im Winter als grosse Herausforderung einer nachhaltigen Energiestrategie. Gemäss Bundesrat soll bei unzureichender nationaler Stromerzeugung primär auf Importe von Gas für zentrale GUDs gesetzt werden. swisscleantech teilt diese Meinung nicht. In Monaten mit knappem Energieangebot soll besser Grünstrom anstelle von Gas importiert werden. Nick Beglinger meint dazu: “Die weit verbreitete Meinung, dass Stromimporte ‘schmutzig’ seien trifft nicht zu. Strom kann national wie international zertifiziert werden und dadurch nachweislich aus erneuerbaren Quellen bezogen werden. Auch zu beachten ist, dass eine Vielzahl unserer Mitglieder bereits heute im Ausland in Erneuerbare Energien investieren”. Gemäss swisscleantech soll das noch benötigte Gas primär in dezentralen WKKs und nicht zentralen GUDs verbrannt werden.

2. Steigender Strombedarf, mehr Erneuerbare, weniger CO2

Anders als der Bundesrat zeigen die Analysen von swisscleantech einen kontinuierlich steigenden Strombedarf von heute ca. 60 TWh bis auf 80 TWh im Jahr 2050. Die Differenz liegt vor allem in der Elektrifizierung des Individualverkehrs und den Potentialen der erneuerbaren Energien. Durch den höheren Anteil fossiler Energien werden die CO2-Ziele in der Bundesratsstrategie bis 2050 deutlich verfehlt. Statt einer 1-Tonnen-CO2-Gesellschaft resultiert eine 2-Tonnen-Gesellschaft.

3. Volkswirtschaftlich attraktiv

Für Bundesrat und swisscleantech ist die Energiewende technisch machbar. Der Bundesrat meint jedoch, dass sich die volkswirtschaftlichen Kosten dabei ‘in Grenzen halten’. swisscleantech ist andererseits überzeugt, dass die Energiewende positive volkswirtschaftliche Auswirkungen haben wird – also wirtschaftlich attraktiv ist. Die Hauptgründe dafür sind: Innovation und dadurch langfristige Differenzierung im internationalen Wettbewerb, Wertschöpfung die systematisch in die Schweiz geholt wird und dabei Arbeitsplätze und weiteren Nutzen generiert, steigende Lebensqualität durch eine Vielzahl von positiven Externalitäten der Energiewende (weniger Lärmbelastung und Schadstoffe, etc).

Die Cleantech Energiestrategie

Mit der Cleantech Energiestrategie will swisscleantech einen von der Wirtschaft getragenen Diskussionsbeitrag leisten. Die Strategie basiert auf einem dynamischen Energiemodell und vereint das Know-How der swisscleantech Mitglieder und beigezogenen Fachpersonen in den verschiedensten energiepolitischen Bereichen. Um dieses Wissen abzuholen und zu diskutieren organisiert swisscleantech seit Anfang 2011 regelmässige Fokusgruppen zu den einzelnen Themenbereichen.

Tabelle 1. Die wichtigsten Eckwerte der Cleantech Energiestrategie.

 

2010

2035

2050

Energieverbrauch [TWh]

244

159

125

Stromverbrauch [TWh]

60

71

78

Eigenversorgungsgrad [%]

31

47

72

CO2-Emissionen, Reduktion ggü 1990 [%]

2.5

54

85

Kraftwerkspark

 

 

 

Wärmekraftkoppelung (WKK) [TWh]

0

5

2.4

Stromimporte [TWh]

0

12

5.6

Anteil Erneuerbare an Energieverbrauch [%]

21

45

72

Photovoltaik [TWh]

0.06

14.2

24.4

Wasserkraft (Kleinwasserkraft) [TWh]

34 (3.3)

34.5 (5)

34 (5)

Finanzierung

 

 

 

KEV [Rp pro KWh]

0.35

1.5

0.2

Erhöhung Strompreis für HH (inkl. Netzkosten)  von heute 17Rp [%]

20-30

0-20

Links zu weiteren Informationen:
Informationen des Bundesrates