swisscleantech und Schneider Electric lancieren Fokusgruppe Mobilität

Mit der Gründung von thematischen Fokusgruppen und der Umsetzung von Pilotprojekten zusammen mit führenden Cleantech Firmen will der Wirtschaftsverband diese Rolle weiter ausbauen. Gemeinsam mit dem neuen Mitglied Schneider Electric, einem Weltkonzern mit Stärken in vielen Cleantech Bereichen, lanciert swisscleantech heute die Fokusgruppe Mobilität, sowie das Pilotprojekt „Green Corridor“.

Schneider Electric neues swisscleantech Mitglied

Der in Frankreich domizilierte Konzern Schneider Electric beschäftigt weltweit mehr als  100’000 Personen und ist in der Schweiz mit ca. 1000 Mitarbeitern in vielen Cleantech Bereichen tätig. Er bietet ein umfassendes Energie-Management „vom Kraftwerk bis zur Steckdose“ an. „Wir sind stolz, dass Weltkonzerne mit hoher Cleantech Relevanz, wie Schneider Electric, uns unterstützen. Schade ist nur, dass wir noch wenige Schweizer Grossfirmen anziehen – da scheint irgendwie der Mut zu fehlen“ sagt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Für Roger Karner, CEO von Schneider Electric (Schweiz) AG, ist die swisscleantech-Mitgliedschaft seiner Firma Ausdruck eines Paradigmenwechsels hin zu einer nachhaltigen Marktwirtschaft. „Tagtäglich zeigen wir, dass geschäftliche, ökologische und gesellschaftliche Belange miteinander vereinbar sind“.

Fokusgruppe Mobilität

Ein wichtiger Grund für den Erfolg des Wirtschaftsverbands ist das systematische Einbeziehen von Mitglieder- und Expertenwissen im Rahmen der swisscleantech-Fokusgruppen. Dabei werden zu relevanten Cleantech Themen Expertenwissen und Praxiserfahrungen ausgetauscht, sowie aktuelle Trends und Herausforderungen diskutiert. Die gewonnen Erkenntnisse werden für interne Studien verwendet, in die Politik eingebracht und mittels Pilot- und Referenzprojekten direkt umgesetzt. Im Sinne einer nachhaltigen Marktwirtschaft werden politische Rahmenbedingungen erarbeitet, die Cleantech Innovationen systematisch fördern. Um der rasanten technologischen Entwicklung gerecht zu werden, muss dieser Rahmen flexibel, schlank und transparent sein.

In der neuen Gruppe „Mobilität“ wird Schneider Electric als Spezialistin im Energiemanagement wichtiges Know-How beisteuern. Mobilität ist für die Umsetzung der Energiestrategie ein zentraler Faktor. Weitere bereits laufende Themenbereiche sind „Netze & kurzfristige Speicherung“, ‘Wasserkraft’ sowie „Investment & Innovation“. Ein konkretes Projekt der letzteren Gruppe ist der heutige „Swiss Equity cleantech day“ mit Bundesrätin Doris Leuthard als Gastreferentin.

Projekt Green Corridor

Auf Initiative von swisscleantech soll auf der Gesamtstrecke von St. Gallen bis Genf eine attraktive Piste für Elektrofahrzeuge, der sogenannte „Green Corridor“ entstehen: in regelmässigen Abständen werden Schnelladestationen für verschiedene Typen von Elektrofahrzeugen angeboten. Damit soll das Potential der Elektromobilität aufgezeigt und Vorurteile der Konsumenten abgebaut werden. Nebst Schneider Electric sind weitere Akteure interessiert.

 

Startschuss für die Cleantech Energiezukunft

„Schlussendlich haben die wirtschaftlichen Argumente überzeugt. Unter Vollkostenrechnung ist Kernenergie heute nicht wettbewerbsfähig und wird weiterhin teurer“ kommentiert Nick Beglinger, Präsident des Wirtschaftsverbands swisscleantech. „Eine klare Entscheidung bedeutet mehr Planbarkeit für die Wirtschaft und eine höhere Beteiligung von Unternehmen an der Energiewende – kurz: mehr Markt und weniger Subventionen. Zudem verstärkt der heutige Entscheid die Glaubwürdigkeit der Schweiz als internationalen Cleantech Vorreiter, fördert Innovation und führt zu mehr Wertschöpfung – davon werden alle Schweizer Firmen profitieren“.

Jetzt muss konsequent umgesetzt werden, um sowohl die Energie- wie auch die Klimaziele zu erreichen. swisscleantech freut sich auf den bevorstehenden Prozess. “Heute zeigen diverse Studien, auch vom Bund und der ETH, dass eine Energiewende für die Schweiz sowohl technisch machbar wie auch wirtschaftlich tragbar oder sogar attraktiv ist” sagt Nick Beglinger. Dies unterstreicht auch die Cleantech Energiestrategie von swisscleantech. Was die Massnahmen betrifft wünscht sich swisscleantech vom Ständerat richtungsweisende Signale für den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze sowie die Förderung der Energieeffizienz.

Auch die von swisscleantech und Solar Impulse anfangs Woche lancierte Energie Charta zeigt, dass die Vorteile einer Energiewende über die Parteigrenzen hinweg erkannt werden. Bereits haben über 500 Kandidaten unterzeichnet und damit Ihre Unterstützung für eine Cleantech Energiewende verbürgt. Darunter sind die fünf Parteipräsidenten von BDP, CVP, GLP, GP und SP. Beglinger dazu: “Die Umsetzung der Energiewende braucht ein koordiniertes und kooperatives Engagement aller Akteure. Es wird nicht leicht, aber gemeinsam schaffen wir das – und werden auch gemeinsam profitieren”.

 

Ein wichtiger Impuls zur richtigen Zeit

Bereits wurden dadurch interessante Projekte ausgelöst. Um das Cleantech Potential voll auszuschöpfen, ist jedoch noch mehr Entschlossenheit gefordert. Nebst Fördermassnahmen braucht es ambitionierte Ziele in Bereichen wie CO2-Emissionen und Anteil an erneuerbaren Energien.

„Der Masterplan Cleantech Schweiz kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Gerade die gegenwärtige Frankenstärke zeigt uns, dass die Schweiz als Hochpreisland eine langfristige, strategische Differenzierung braucht. Cleantech bietet sich an – denn Qualität und Innovation sind unsere Stärken“ sagt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. „Von Cleantech profitiert die ganze Wirtschaft, sowohl Grossfirmen wie auch jedes KMU haben Cleantech Potential. Der Bundesrat setzt mit dem Masterplan ein wichtiges Zeichen für eine klimafreundliche und ressourcenschonende Wirtschaft“.

In einigen Bereichen geht der Masterplan allerdings zu wenig weit. swisscleantech ist überzeugt, dass Forschende, Unternehmer und Investoren langfristig und klare Rahmenbedingungen brauchen, was deren Engagement langfristig attraktiv macht und belohnt. Diese Rolle von Regulierung und Rahmenbedingungen wird im Masterplan zwar treffend erläutert, jedoch sehr vage durch entsprechende Massnahmen und Ziele umgesetzt. Kurzfristig erwartet deshalb swisscleantech vom Parlament eine klare Entscheidung zur Energiewende sowie die Bestätigung des revidierten CO2-Gesetzes mit griffigen Klimazielen.

Initiativen wie HIghtech Aargau oder die neue Wirtschaftsstrategie 2025 des Kantons Bern zeigen, dass die Lancierung des Masterplans bereits Wirkung gezeigt hat. Analog zur Cleantech Strategie Schweiz von swisscleantech vom Oktober 2010 hat im Masterplan Cleantech Schweiz der Wissens- und Technologietransfer (WTT) zwischen Forschern und Unternehmern einen hohen Stellenwert. swisscleantech fördert diese Verknüpfung mit Fokusgruppen zu verschiedenen Cleantech Themen. Dadurch wird Innovation als zentrale Triebkraft einer nachhaltigen Entwicklung gezielt gefördert. Zu kurz kommt für swisscleantech hingegen die Anwendung von Cleantech. Das erforderliche technisch-handwerkliche Praxiswissen muss mit Pilot- und Demonstrationsobjekten gefördert werden. Dadurch können auch wertvolle Erfahrungen in den Bereichen Standards und Regulation generiert, welche ein vielversprechendes Exportpotential beinhalten.

 

Energiewende: Jetzt umsetzen statt verzögern

Die Schweizer Stärken der Wasserkraft sind für die Wende insgesamt und speziell als saisonale Speicher wichtig. Zur Lösung des blockierten Wasserkraft-Potentials schlägt swisscleantech zusammen mit der Industrie einen runden Tisch vor und fordert die Umweltverbände zum Mitmachen auf. Bei Energie und Wasserkraft gilt: Ein konsequentes Umsetzen bringt Vorteile für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Die von einigen Interessevertretern aus der Wirtschaft angestrebten Verzögerungen sind verantwortungslos. Von der Politik sind jetzt klare Entscheide gefordert.

Zitate

  • Nick Beglinger (Präsident, swisscleantech): “Je klarer die Signale für eine Wende, desto weniger Subventionen braucht es”. “Die Frankenstärke vorzuschieben um Energiewende und Klimapolitik zu verwässern ist für uns wirtschaftlich kurzsichtig und verantwortungslos”. “Eine Verzögerungspolitik mag im Interesse einzelner Branchen sein, aber sicherlich nicht im Interesse der Gesamtwirtschaft”. “Jetzt müssen wir richtig fokussieren und gemeinsam umsetzen”.
  • Werner Luginbühl (Verwaltungsrat KWO, Ständerat): “Die Wasserkraft ist ein Schweizer Trumpf”. “Der von swisscleantech vorgeschlagene Runde Tisch ist ein wichtiger Schritt um das Wasserkraft-Potential als Teil der Energiewende verantwortungsvoll auszuschöpfen”. “Das Verbandsbeschwerderecht ist nicht das Problem – da spreche ich aus langjähriger Erfahrung als Raumplanungsdirektor”.
  • Christian Zeyer (Leiter Strategie, swisscleantech): “Mit dem Runden Tisch zur Wasserkraft zeigt swisscleantech, wie wir als Verband einen Beitrag leisten und gleichzeitig die Umsetzung der Energiewende anpacken”. “Der vorgeschlagene Ansatz ist einfach aber bestechend: Mit einer geographischen Trennung von Wasserkraftprojekten und Umweltmassnahmen wird sowohl das ökologische als auch das ökonomische Potential maximiert”.

 

Die Cleantech Energiestrategie

Der Wirtschaftsverband hat die Cleantech Energiestrategie erstmals im Juni 2011 präsentiert. In den vergangenen Monaten wurde die Energiezukunft der Schweiz mit Mitgliederfirmen und Fachexperten weiter analysiert. Im Zentrum der Diskussionen standen die Umsetzung und die Rolle der Wirtschaft, die Entwicklungen des Energiebedarfs (saisonal und im Jahresdurchschnitt) und der Energieeffizienz, preisliche Entwicklungen, die Energie-Auslandsabhängigkeit der Schweiz, sowie CO2 Emissionen. Mit Freude stellt swisscleantech fest, dass die Resultate klar aufzeigen: Die Energiewende ist technisch möglich und wirtschaftlich attraktiv. Diese Resultate decken sich weitgehend mit denjenigen, die kürzlich von der ETH Zürich präsentiert wurden[1].

Beispiel: Stromversorgung im Winter

Im Winter ist der Strombedarf am höchsten und die Produktion am niedrigsten. swisscleantech hat deshalb den Jahresgang im kritischen Jahr nach Abschaltung des letzten Kernkraftwerks (2035) analysiert. Die geringere Produktion bei der Flusswasserkraft und der Sonnenenergie im Winter kann durch einen Ausbau der wärmegeführten Wärmekraftkopplung und einem strategischen Einsatz von Speicher- und Pump-speicherkraftwerken aufgefangen werden. In den windreichen Monaten im Frühling und Herbst bietet sich ein massvoller Import an Überschussenergie aus europäischen Windanlagen zu günstigen Konditionen an.

Runder Tisch für die Wasserkraft

Die Wasserkraft ist ein Trumpf der Schweizer Energieversorgung – gerade auch im Vergleich zu Deutschland. Dieser Trumpf ist für die Wende besonders wegen der saisonal nutzbaren Speicherseen ausschlaggebend. Gleichzeitig sind intakte Ökosysteme an Flussläufen und Bächen ausgesprochen wichtig für die Biodiversität und den Landschaftsschutz. Schutz und Nutzen müssen deshalb in ein gutes Gleichgewicht gebracht werden. Damit das ausgewiesene Potential von zusätzlichen ca. 2 TWh bis 2050 ohne grosse ökologische Verluste erreicht werden kann, braucht es griffige Massnahmen und ein Entgegenkommen von Energieindustrie und Umweltverbänden. Projekte für karge Bergregionen liegen in der Schublade, werden aber mangels Vertrauen zurückgehalten. 10’000 km verbaute Mittelland-Flüsse haben Renaturierungsbedarf. Vor diesem Hintergrund ist die lokal beschränkte Kompensation von ökologischer Entwertung zu überdenken. Zusammen mit den führenden Energieversorgern, wie z.B. swisscleantech Mitglied KWO, schafft der Wirtschaftsverband deshalb einen runden Tisch mit dem Ziel einer schweizweiten ökonomischen und ökologischen Gesamtoptimierung der Wasserkraft. Während den Verhandlungen muss ein Stopp für die Unterschutzstellung von neuen potentiellen Gebieten gelten. Die Umweltverbände sind aufgefordert mitzumachen.

Klarer Entscheid wichtig, trotz starkem Franken

Energiewende und CO2-Ziele seien der Wirtschaft jetzt nicht zumutbar, argumentieren einige Wirtschaftsvertreter im Zuge der Frankenstärke. swisscleantech sieht dies anders: Gerade jetzt bietet sich eine langfristige Differenzierung über Cleantech an. Als Hochpreisland muss sich die Schweiz über Qualität und Innovation im internationalen Wettbewerb auszeichnen. Die Kampagne Cleantech-Inside (www.cleantech-inside.ch) von swisscleantech beweist, dass ein beträchtlicher Teil der Wirtschaft bereits nach vorne schaut. swisscleantech fordert deshalb vom Parlament in der Herbstsession ein klares Bekenntnis zur Energiewende und zum CO2-Gesetze in der Schlussabstimmung. Ist dieses Bekenntnis halbherzig, werden unzureichende Massnahmen getroffen und die gesetzten Ziele in Sachen Emissionen, Eigenversorgung und Wettbewerbsfähigkeit verfehlt. Eine Energiewende ohne wenn und aber bringt Planungssicherheit und somit Investitionen seitens der Wirtschaft.

 

Ein Schritt zu wenig

Neue Kernkraftwerke, die ähnliche Schwächen bezüglich Katastrophensicherheit und Abfallversorgung aufweisen wie die heutige Generation, sind aus wirtschaftlicher Sicht nicht akzeptabel. „Die Wirtschaft hat die Erwartung, dass klare Rahmenbedingungen gesetzt werden. Dies ist mit der Formulierung der Kommission nicht gegeben“, betont Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Die Umsetzung der Energiewende braucht ein koordiniertes Engagement aller Akteure, um so wichtiger sind klare Bedingungen und Planungssicherheit.

swisscleantech schlägt folgende spezifische Anforderungen an eine neue Generation von Kernkraftwerken vor:

 

Katastrophenvorsorge (Naturereignisse und terroristische Anschläge)

1)    Inhärente Sicherheit gegen Leistungsexkursion: nach Abschaltung aller technischen Systeme darf es nicht zu einer spontanen Zerfallsentwicklung kommen, deren Energiefreisetzung zu einer Temperaturzunahme führt. Dies betrifft nicht nur den Reaktor, sondern auch alle Anlagen zur Behandlung der Abfälle.

2)    Garantierter Sicherheitseinschluss: eine Freisetzung von toxischen und/oder radioaktiven Substanzen ist ausgeschlossen.

Betriebssicherheit (inkl. Aufbereitung der erzeugten Abfälle)

3)    Keinen Ausstoss von radioaktiven Stoffen oder Strahlungen, die zu einer Erhöhung der Strahlenbelastung führt welche grösser ist als übliche Werte der natürlichen Hintergrundstrahlung.

4)    Keinen Ausstoss von toxischen Stoffen die eine toxische Belastung der Umgebung erzeugen.

Abfälle

5)    Keine Erzeugung von Abfällen, deren Reststrahlung länger als 400 Jahre das Strahlungsniveau von natürlichen Böden, die dauerhaft bewohnt werden können, übersteigt.

6)    Keine Erzeugung von Abfällen, die toxische Elemente enthalten.

7)    Keine Erzeugung von Abfällen, die dazu verwendet werden können, nukleare Waffen zu produzieren.

Vollkostenrechnung

8)    Erzeugung von Strom zu konkurrenzfähigen Preisen ohne Quersubventionen und unter Berücksichtigung aller externen Kosten für Anlagenherstellung, Rohstoffgewinnung, Betrieb und Entsorgung der Abfälle wie auch der Anlagen.

 

Chancen der Wirtschaft beachten

Die von der Kommission gewünschte Offenheit gegenüber ‘sicheren’ Kernkraftwerken einer neuen, zukünftigen Generation ist für swisscleantech eine verständliche Schweizer Kompromisslösung.

Bei der Energiewende geht es für den Wirtschaftsverband so oder so nicht um Technologieverbote. Es geht um den Einstieg in ein Cleantech Energiezeitalter mit offenen Marktstrukturen und klarem Fokus auf Energieeffizienz, Erneuerbare und intelligente Netze. “Die wirtschaftlichen Chancen der Kernkraft sind für die Schweiz insignifikant aber bei der Energieeffizienz, den Erneuerbaren und den Netzen ausgesprochen gross” sagt swisscleantech Präsident Nick Beglinger.

Für swisscleantech ist es wichtig, dass die Wirtschaft jetzt eine klare Richtungsänderung einschlagen kann – und alle Akteuere gemeinsam die Energiewende umsetzen. Eine Absage an die heutige Kernkraftwerks-Generation ist ein klares Zeichen. “Sichere Kernkraftwerke, sollte es sie einmal geben, sind kommerziell wohl erst ab 2045 eine mögliche Option. Es ist gut, dass wir nun über wichtigere und aktuellere Themen der Energiewende sprechen können”, so Beglinger.

Jetzt einen Schritt vorwärts, statt zurück!

Obwohl swisscleantech die Resultate der Studie unterstützt, stossen die Schlussfolgerunden des Dachverbands auf Unverständnis – gerade im Hinblick auf die aktuelle Frankenstärke. Es braucht einen Schritt nach vorne und nicht einen zurück. 

swisscleantech will jetzt eine raschere Gangart in Richtung Cleantech Positionierung – und ist mit KOF und economiesuisse einverstanden, dass Cleantech eine grosse Chance für die Schweiz darstellt. Wie in der Cleantech Strategie Schweiz von swisscleantech im letzten Jahr dargelegt, kann die Schweiz auf Ihren traditionellen Stärken aufbauen und gleichzeitig attraktive neue Märkte wie Energieeffizienz-Technologien, Erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen, Wasser- und Abfallwirtschaft angehen. Cleantech ist als Qualitätsfaktor, von dem alle Branchen profitieren können, zu verstehen.

Damit sich die Schweiz als Cleantech Vorreiter (wie auch durch den Masterplan Cleantech des Bundes gefordert) optimal wirtschaftlich profitieren kann, sind auch glaubwürdige politische Ziele wichtig. Gelingt der Schweiz eine Cleantech Positionierung, bringt das einen Konkurrenzvorteil durch Differenzierung. Mit einer Cleantech Positionierung reduzieren wir auch verschiedene Risiken und sichern uns langfristige Wettbewerbsvorteile (z.B. bei steigenden Energie- und Rohstoffpreisen). Ein Richtungswechsel bei der Energiewende oder beim CO2-Gesetz führt klar in die falsche Richtung. Damit würde Planungssicherheit reduziert und eine grosse Chance verpasst.

In der heutigen Pressekonferenz der economiesuisse wie auch auf Websites wie co2.ch wird suggeriert, das richtige CO2 Ziel für die Schweiz wäre 10% Inlandreduktion und 10% Auslandsreduktion. Dies entspricht jedoch der Hälfte der nötigen CO2 Reduktion, ist nicht das Ziel eines Cleantech Vorreiters und wäre auch gegen die von der Schweiz an der letztjährigen Klimakonferenz eingegangenen ‘Cancun Vereinbarung’. Mit so einer Politik würde die Cleantech Chance für die Schweiz in Gefahr gestellt. Die KOF Studie selbst sagt aus, dass die richtigen Rahmenbedingungen die Cleantech Spezialisierung eines Landes positiv fördert.

Deshalb hat swisscleantech vor einer Woche Massnahmen zur Frankenstärke vorgeschlagen, die sowohl kurzfristig im Export und Tourismus wirken als auch langfristig und nachhaltig Wettbewerbsvorteil bringen (Link). Der darin dargelegte ‘Swiss Carbon Cleantech Fonds’ beinhaltet eine 20% Auslandsreduktion – als Zusatz zur 20% CO2 Inlandreduktion wie im CO2 Gesetz bereits beschlossen. Damit werden Exportaufträge ermöglicht, wie auch die Schweiz als Cleantech Vorreiterin, mit einem glaubwürdigen CO2 Reduktionsziel von insgesamt 40% (20% im Inland, 20% im Ausland), positioniert.

Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech sagt dazu: “Was andere als gefährlichen Alleingang bezeichnen, sehen wir im Gegenteil als vielversprechende Vorreiterrolle im Sinne einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft”.

 

Frankenstärke: Jetzt Cleantech als Wettbewerbsvorteil nutzen

Um der resultierenden Frankenstärke – eine langfristige Herausforderung – entgegenzutreten, bietet sich eine Schweizer Positionierung und strategische Differenzierung als Cleantech Vorreiter an. Dies bedingt eine schnelle Umsetzung des Cleantech Masterplans (Bund), sowie die konsequente Fortsetzung der Klimapolitik und Energiewende. swisscleantech schlägt zudem zwei spezifische Massnahmen zur Unterstützung der vom starken Franken am meisten betroffenen Sektoren Export und Tourismus vor.

Frankenstärke: Vertrauenszeichen und ernst zu nehmende Herausforderung

Der starke Franken ist in erster Linie ein Beweis der Schweizer Stärken und zeigt das Vertrauen ausländischer Investoren in unsere Regierung und Wirtschaft. Gleichzeitig bedroht er jedoch bedeutende Wirtschaftssektoren wie Export- und Tourismus. swisscleantech begrüsst die durch die SNB am vergangenen Mittwoch eingeleiteten Massnahmen. Weitere Schritte, wie die klare Angabe einer tolerierten Maximalaufwertung, können nach Auffassung von swisscleantech mutig angegangen werden. Der Wirtschaftsverband unterstützt auch die Forderung nach klareren Schritten seitens der WEKO in Sachen Importpreise. Da die meisten Indikatoren jedoch auf eine länger anhaltende Frankenstärke deuten, gilt es gemäss swisscleantech Präsident Nick Beglinger “kurzfristig Druck abzubauen, und langfristige Wettbewerbsfähigkeit aufzubauen”.

Wettbewerbsfähigkeit durch Differenzierung

Bereits heute zeichnen sich Schweizer Produkte und Dienstleistungen nicht primär durch ihren tiefen Preis, sondern durch hohe Qualität und Innovation aus. Als eine der wettbewerbsstärksten und innovativsten Nationen der Welt gelingt es uns so, auch als Hoch­preisland im internationalen Wettbewerb eine hohe Wertschöpfung zu erkämpfen. Differenzierung ist vor allem für den Produktionsstandort Schweiz zentral. Auch in der aktuellen Währungssituation sind Un­ter­nehmen, die eine effiziente Kostenstruktur sowie ein inno­va­tives, differen­zier­tes Angebot auf­wei­­sen, dem währungsbedingten Preisdruck bedeutend weniger stark ausge­setzt

Differenzierung durch Fokus auf Schweizer Stärken – und auf Cleantech Innovation

Zum Schutz der am meisten exponierten Betriebe sowie zur Sicherung unserer langfristigen Wettbewerbsfähigkeit sollte sich die Schweizer Wirtschaft jetzt auf ihre Stärken besinnen und diese rasch und gezielt ausbauen. Genau hier setzt eine umfassende Cleantech Strategie an – wie sie durch den Masterplan Cleantech des Bundes sowie der Cleantech Strategie Schweiz von swisscleantech präsentiert wird. Traditionelle Stärken wie Forschung und Innovation, administrative Effizienz, Erfahrung in Umweltbereichen und  das Image als gesundes, sauberes und hoch-qualitatives Land eröffnen dabei grosse Chancen. Cleantech betrifft schnell wachsende neue Märkte wie Energieeffizienz-Technologien, Erneuerbare Energien, Systemlösungen wie nachhaltiges Bauen, Wasser- und Abfallwirtschaft, nachhaltige Mobilität, etc.

Von einer Cleantech Vorreiterrolle profitieren Alle

‘Cleantech’ steht für ‘nachhaltiges Wirtschaften’ und bezeichnet keine Industrie und keinen Sektor, sondern ist ein Qualitätsmerkmal, das alle Bereiche der Wirtschaft betrifft. Bei gleichbleibender oder besserer ökonomischer und sozialer Performance zeichnen sich Cleantech Firmen durch eine höhere Ressourceneffizienz und tiefere Emissionen aus. Gelingt es der Schweiz sich als Cleantech Vorreiterland zu positionieren, differenziert dies alle Schweizer Produkte und Dienstleistungen und entgegnet so Margendruck.

Rasche Umsetzung des Cleantech Masterplans, der Energiewende und der beschlossenen Klimaziele

Gute Basis für die konsequente Umsetzung einer Schweizer Cleantech Strategie bildet der Masterplan Cleantech. Dieser sollte in Anbetracht der Frankenstärke rasch umgesetzt werden. Ein Aufweichen des CO2-Gesetzes oder eine halbherzige Energiewende (wie derzeit von einigen Interessegruppen verlangt) würde die Schweizer Cleantech Differenzierung schwächen und zielt da­her genau in die falsche Richtung. Die Schweizer Wirtschaft würde eine bedeutende Chance verpassen und ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit schwächen. Laut swisscleantech Patronatspräsident Bertrand Piccard: “Gefragt ist ein Schritt vorwärts, nicht einer zurück”.

Integration einer Cleantech Perspektive in alle kurzfristigen Massnahmen zur Frankenstärke

swisscleantech fordert alle Akteure in Wirtschaft, Staat und Wissenschaft auf, Cleantech Kriterien konsequent in ihre Aktivitäten und Massnahmen zur Bewältigung der Frankenstärke und zur langfristigen Differenzierung zu integrieren. Pauschalrezepte (z.B. Steuersenkungen für ganze Sektoren, ‘weniger Abgaben’, ‘Abbau’ von Umwelt-Bewilligungsverfahren oder Subventionen mit dem Giesskannenprinzip) sind wenig zweckbringend. Es braucht gezielte Instrumente, die Cleantech-spezifische und marktwirtschaftliche Anreize geben und den Marktzugang für Investitionen des starken Frankens in Cleantech-relevante Werte im Ausland erleichtern.

Zwei spezifische, kurzfristig umsetzbare Massnahmen

Um der Frankenstärke wirtschaftlich entgegenzutreten, schlägt swisscleantech zwei kurzfristige konjunktur-fördernde Massnahmen vor. Diese könnten als Teil des Masterplans Cleantech des Bundes rasch umgesetzt, und über das Sonderbudget, oder auch  über eine Graue-Energie Abgabe auf Importen, finanziert werden.

1.     Swiss Carbon Cleantech Fonds: Die internationale Gemeinschaft hat sich darauf geeinigt, dass sich die Erde global nicht mehr als 2 Grad gegenüber vorindustriellen Werten erwärmen darf, um die gravie­rend­sten Folgen der Klimaerwärmung abzuwenden . Dies bedingt eine Reduktion des Treibhausgas-Aus­stosses bis 2020 um 40% für Industriestaaten wie die Schweiz. Die aktuelle CO2-Gesetzesrevision sieht eine 20% Inland­reduktion sowie die Option auf weitere Massnahmen im Ausland vor. Die Schweiz sollte nun strategisch festlegen, zusätzlich zum bereits gesetzten Inlandziel, weitere 20% CO2 im Ausland durch Projekte mit Schweizer Technologie zu kompensieren – und das 40% Gesamt­ziel breit zu kommunizieren. Dabei können die Synergien zur Exportwirtschaft optimal genutzt werden. Der Technologie Transfer sowie der Aufbau von Spezialwissen wird beschleunigt und der Weg für wei­tere Exporte und Investitionen geebnet. Gleichzeitig kann die Schweiz weitere Länder zum Mitziehen an­spor­nen und in dringend benötigte internationale Abmachungen ein­bin­den. Mit einem Finanzierungsaufwand von jährlich ca. CHF 0.5 Milliarden des Swiss Carbon Cleantech Fonds werden ca. CHF4 Milliarden an Investitionen ausgelöst. Dies kann je nach Ausgestaltung des Fonds bis ca. CHF 2 Milliarden an Schweizer Exportein­nahmen generieren und gleichzeitig neue Märkte eröffnen.

2.     Cleantech Export & Tourismus Innovations Fonds: Bei vielen Export- und Tourismusbetrieben ist Differen­zierungs­potential in Sachen Cleantech vorhanden, das mit relativ geringem Aufwand umgesetzt wer­den kann. Unterstützungsmassnahmen sollten deshalb darauf ausgerichtet sein, die unter Druck ge­ra­tenen Betriebe aktiv darin zu stärken, Produkte oder Dienstleistungen nach Cleantech Potential zu überprüfen, ihre Belegschaft ent­sprechend zu schulen, sowie Betrieb (oder eine ganze Tourismusregion) auf Energieeffizienz- und Nachhaltigkeits-Potential zu untersuchen. Die resultierenden Analysen sollen einerseits von direktem Umsatz-Nutzen sein, andererseits den teilnehmenden Firmen/Organisationen die nötige Basis liefern, Forschungs- und Kooperationspartnerschaften einzugehen und sich bei Bedarf privatwirtschaftlich zu finanzieren. Ähnlich wie bei den KTI ‘Inno­va­tions-Checks’, beurteilt ein unabhängiger, staatlich-finanzierter Fonds Firmenanträge für vordefinierte Unterstützungspakete und lässt im Erfolgsfall die Firma gemäss Paket-Budget einen offiziell akkreditierten, privatwirtschaftlichen Berater auswählen. Je nach konjunktureller Entwicklung, könnte der Innovations-Fonds Firmen zusätzlich durch Massnahmen analog der Kurzarbeit unterstützen.

Heute: Lancierung von ‘Cleantech Inside’, Schweizer Unternehmen zeigen wie sie jetzt Cleantech anpacken

Der Wirtschaftsverband swisscleantech lanciert heute die ‘Cleantech-Inside’ Kampagne. Die Webseite ‘www.jetzt-anpacken.ch’ soll die vielen bereits erreichten Cleantech Erfolge von Schweizer Firmen aufzeigen, zu neuen betrieblichen Cleantech Anstreng­ungen anspornen, sowie weitere Firmen zu Lösungen anregen. Den teilnehmenden Unternehmen wird zusätzlich die Gelegenheit geboten, sich für eine griffige Klimapolitik und eine zukunftsfähige Energiewende einzusetzen.

Über swisscleantech

Der Wirtschaftsverband swisscleantech (www.swisscleantech.ch) steht für eine nachhal­tige und libe­ra­le Wirtschaftspolitik. Der Verband bündelt die Kräfte aller Unter­neh­men, welche eine Cleantech Ausric­h­tung der Schweiz aktiv unterstützen. Das Ziel von swiss­clean­tech ist die Schweiz als Cleantech Vorrei­ter zu positionieren und damit auch einen Beitrag an die nachhaltige Entwicklung auf interna­tio­naler Ebene zu leisten. Nebst po­li­tischer Meinungsvertre­tung bietet der Verband Mitglie­der­­die­nst­leistungen an (Daten­bank, Newsservice, Veranstaltun­gen, Fokusgrup­pen) und unterstützt Referenzpro­jek­te im In- und Ausland.

 

 

 

Revision der Energieverordnung: Gerätevorschriften und Inverkehrbringen

Als Vertreterin vieler Pioniere und Hauptakteure der Schweizer Cleantech Wirtschaft begrüssen wir die Vorlage insgesamt und bewerten sie als positiv. Als Wirtschaftsverband beziehen wir unsere Stellungnahme auf den industriellen Bereich, erwarten jedoch auch im Bereich der Privathaushalte ähnliche Massnahmen. In diesem Zusammenhang plädieren wir auch für eine Ausdehnung der Vorlage auf weitere Kategorien mit grossen Sparpotentialen.

 

Ein Sieg für Cleantech und Klima

Somit sind in der Klima- wie auch in der Energiepolitik wichtige Voraussetzungen geschaffen, damit die Schweiz ihre Cleantech Spitzenposition zurückgewinnen kann. Das Streichen der Treibstoffabgabe ist kurzsichtig.

Die Schweiz will aus wirtschaftlichen Gründen eine führende Cleantech Position einnehmen, d.h. bei ressourceneffizienten und klimaschonenden Produkten und Dienstleistungen. Mit dem Bekenntnis zu einem ambitionierten Klimaziel und einer Energieversorgung ohne nukleare Risiken hat die Politik wichtige Rahmenbedingungen dazu geschaffen. Mit einem Rückkommensantrag wurde vergeblich versucht, diese beiden Elemente gegeneinander auszuspielen. „Eine glaubwürdige Klimapolitik und einen geordneten Ausstieg aus der Kernenergie sind vereinbar. Dies hat swisscleantech in der Cleantech Energiestrategie aufgezeigt“, kommentiert Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech.

Die Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, bis im Jahr 2020 20% der Emissionen im Inland zu reduzieren. Darüber hinaus hat der Bundesrat die Flexibilität, im Einklang mit den internationalen Entwicklungen das Reduktionsziel mit kostengünstigen Mechanismen im Ausland auf maximal 40% zu erhöhen. Es ist wichtig, das Gesamtreduktionsziel der Schweiz gemäss den internationalen Verpflichtungen der Schweiz zur Einhaltung des 2-Grad-Ziels rechtzeitig zu erhöhen.

Auf dem Weg dazu gilt es aus der Sicht eines liberalen und nachhaltigen Wirtschaftsverbands, die wahren Kosten der Energie und des CO2-Ausstosses konsequent zu berücksichtigen. Aus diesem Grund bedauert swisscleantech, dass die UREK-N die Möglichkeit einer Einführung der Treibstoffabgabe aus dem Gesetz streichen will.

Übrigens: immer mehr Firmen in der Schweiz und der EU sprechen sich für eine engagierte Klimapolitik aus. 

Links zu weiteren Informationen:
Joint Business Declaration von The Climate Group, University of Cambridge und WWF