Policy Brief: Mobility Pricing


Nutzungsbezogene Verkehrsabgaben aus Sicht der nachhaltigen Wirtschaft.

Das Verkehrsaufkommen ist seit 2000 stark gewachsen. Ein unbegrenzter Infrastrukturausbau ist aus finanziellen und ökologischen Gründen keine Option. In den Zentren und Agglomerationen ist zudem der Platz für Ausbauten knapp. Das künftige Verkehrswachstum kann nur absorbiert werden, wenn Infrastrukturen intelligenter genutzt werden.

Der private Strassenverkehr verursacht pro Jahr 7.4 Mia CHF an externen Kosten, d.h. Kosten, die von der Allgemeinheit statt den Verursachern der Mobilität getragen werden. Darunter fallen Schäden, die durch Unfälle, Luftverschmutzung, CO2-­Emissionen und Lärm an Natur, Gesundheit, Landwirtschaft und Gebäuden entstehen. Der Verkehr verbraucht zudem viel von unserem knappsten Gut, dem Boden. Die Verkehrsinfrastruktur beansprucht heute da Äquivalent eines zubetonierten Kanton Schwyz. Rund 1/3 der Siedlungsfläche der Schweiz wird durch Verkehrsflächen beansprucht. Externe Kosten und Platzbedarf können nur mit nutzungsbezogenen Abgaben verursachergerecht eingepreist werden.

Hinzu kommt: Betrieb und Unterhalt unserer Verkehrsinfrastruktur kosten immer mehr. Die Haupteinnahmequellen zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur sind der Mineralölsteuerzuschlag auf Treibstoffe und die zweckgebundenen Anteile der Mineralölsteuer. Der Konsum von fossilen Treibstoffen muss in Zukunft aus Klimaschutzgründen aber deutlich reduziert werden: Gemäss dem Pariser Klimaabkommen müssen die Emissionen der Fahrzeuge deutlich abnehmen. Dies wird automatisch zu einem tieferen Verbrauch von Benzin und Diesel führen. Gleichzeitig wird die Zahl an emissionsfreien Fahrzeuge zunehmen. Die Strasse benötigt somit eine Finanzierungsgrundlage, die auch bei sinkendem Treibstoffverbrauch genügend Einnahmen generiert, um Unterhalt und Ausbau zu bezahlen.

Mobility Pricing bietet hier die ideale Systemarchitektur um die drei Hauptherausforderungen (Verkehrsmanagement, Umweltbelastung, Verkehrsfinanzierung) nachhaltig anzugehen. Im Kern geht es darum, Kostenwahrheit im Verkehr einzuführen. Man bezahlt für die Mobilität, die man konsumiert – auf Strasse und Schiene. Pauschalabgaben im Strassenverkehr und Flatrate-­Abonnements im öffentlichen Verkehr (ÖV) sind demnach zu vermeiden. Sie belohnen übermässigen Mobilitätskonsum. Knappheitstarife und nutzungsbezogene Gebühren reduzieren hingegen Staukosten und Ausbaubedarf.