Chancen der Wirtschaft beachten

Die von der Kommission gewünschte Offenheit gegenüber ‘sicheren’ Kernkraftwerken einer neuen, zukünftigen Generation ist für swisscleantech eine verständliche Schweizer Kompromisslösung.

Bei der Energiewende geht es für den Wirtschaftsverband so oder so nicht um Technologieverbote. Es geht um den Einstieg in ein Cleantech Energiezeitalter mit offenen Marktstrukturen und klarem Fokus auf Energieeffizienz, Erneuerbare und intelligente Netze. “Die wirtschaftlichen Chancen der Kernkraft sind für die Schweiz insignifikant aber bei der Energieeffizienz, den Erneuerbaren und den Netzen ausgesprochen gross” sagt swisscleantech Präsident Nick Beglinger.

Für swisscleantech ist es wichtig, dass die Wirtschaft jetzt eine klare Richtungsänderung einschlagen kann – und alle Akteuere gemeinsam die Energiewende umsetzen. Eine Absage an die heutige Kernkraftwerks-Generation ist ein klares Zeichen. “Sichere Kernkraftwerke, sollte es sie einmal geben, sind kommerziell wohl erst ab 2045 eine mögliche Option. Es ist gut, dass wir nun über wichtigere und aktuellere Themen der Energiewende sprechen können”, so Beglinger.

Jetzt einen Schritt vorwärts, statt zurück!

Obwohl swisscleantech die Resultate der Studie unterstützt, stossen die Schlussfolgerunden des Dachverbands auf Unverständnis – gerade im Hinblick auf die aktuelle Frankenstärke. Es braucht einen Schritt nach vorne und nicht einen zurück. 

swisscleantech will jetzt eine raschere Gangart in Richtung Cleantech Positionierung – und ist mit KOF und economiesuisse einverstanden, dass Cleantech eine grosse Chance für die Schweiz darstellt. Wie in der Cleantech Strategie Schweiz von swisscleantech im letzten Jahr dargelegt, kann die Schweiz auf Ihren traditionellen Stärken aufbauen und gleichzeitig attraktive neue Märkte wie Energieeffizienz-Technologien, Erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen, Wasser- und Abfallwirtschaft angehen. Cleantech ist als Qualitätsfaktor, von dem alle Branchen profitieren können, zu verstehen.

Damit sich die Schweiz als Cleantech Vorreiter (wie auch durch den Masterplan Cleantech des Bundes gefordert) optimal wirtschaftlich profitieren kann, sind auch glaubwürdige politische Ziele wichtig. Gelingt der Schweiz eine Cleantech Positionierung, bringt das einen Konkurrenzvorteil durch Differenzierung. Mit einer Cleantech Positionierung reduzieren wir auch verschiedene Risiken und sichern uns langfristige Wettbewerbsvorteile (z.B. bei steigenden Energie- und Rohstoffpreisen). Ein Richtungswechsel bei der Energiewende oder beim CO2-Gesetz führt klar in die falsche Richtung. Damit würde Planungssicherheit reduziert und eine grosse Chance verpasst.

In der heutigen Pressekonferenz der economiesuisse wie auch auf Websites wie co2.ch wird suggeriert, das richtige CO2 Ziel für die Schweiz wäre 10% Inlandreduktion und 10% Auslandsreduktion. Dies entspricht jedoch der Hälfte der nötigen CO2 Reduktion, ist nicht das Ziel eines Cleantech Vorreiters und wäre auch gegen die von der Schweiz an der letztjährigen Klimakonferenz eingegangenen ‘Cancun Vereinbarung’. Mit so einer Politik würde die Cleantech Chance für die Schweiz in Gefahr gestellt. Die KOF Studie selbst sagt aus, dass die richtigen Rahmenbedingungen die Cleantech Spezialisierung eines Landes positiv fördert.

Deshalb hat swisscleantech vor einer Woche Massnahmen zur Frankenstärke vorgeschlagen, die sowohl kurzfristig im Export und Tourismus wirken als auch langfristig und nachhaltig Wettbewerbsvorteil bringen (Link). Der darin dargelegte ‘Swiss Carbon Cleantech Fonds’ beinhaltet eine 20% Auslandsreduktion – als Zusatz zur 20% CO2 Inlandreduktion wie im CO2 Gesetz bereits beschlossen. Damit werden Exportaufträge ermöglicht, wie auch die Schweiz als Cleantech Vorreiterin, mit einem glaubwürdigen CO2 Reduktionsziel von insgesamt 40% (20% im Inland, 20% im Ausland), positioniert.

Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech sagt dazu: “Was andere als gefährlichen Alleingang bezeichnen, sehen wir im Gegenteil als vielversprechende Vorreiterrolle im Sinne einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft”.

 

Frankenstärke: Jetzt Cleantech als Wettbewerbsvorteil nutzen

Um der resultierenden Frankenstärke – eine langfristige Herausforderung – entgegenzutreten, bietet sich eine Schweizer Positionierung und strategische Differenzierung als Cleantech Vorreiter an. Dies bedingt eine schnelle Umsetzung des Cleantech Masterplans (Bund), sowie die konsequente Fortsetzung der Klimapolitik und Energiewende. swisscleantech schlägt zudem zwei spezifische Massnahmen zur Unterstützung der vom starken Franken am meisten betroffenen Sektoren Export und Tourismus vor.

Frankenstärke: Vertrauenszeichen und ernst zu nehmende Herausforderung

Der starke Franken ist in erster Linie ein Beweis der Schweizer Stärken und zeigt das Vertrauen ausländischer Investoren in unsere Regierung und Wirtschaft. Gleichzeitig bedroht er jedoch bedeutende Wirtschaftssektoren wie Export- und Tourismus. swisscleantech begrüsst die durch die SNB am vergangenen Mittwoch eingeleiteten Massnahmen. Weitere Schritte, wie die klare Angabe einer tolerierten Maximalaufwertung, können nach Auffassung von swisscleantech mutig angegangen werden. Der Wirtschaftsverband unterstützt auch die Forderung nach klareren Schritten seitens der WEKO in Sachen Importpreise. Da die meisten Indikatoren jedoch auf eine länger anhaltende Frankenstärke deuten, gilt es gemäss swisscleantech Präsident Nick Beglinger “kurzfristig Druck abzubauen, und langfristige Wettbewerbsfähigkeit aufzubauen”.

Wettbewerbsfähigkeit durch Differenzierung

Bereits heute zeichnen sich Schweizer Produkte und Dienstleistungen nicht primär durch ihren tiefen Preis, sondern durch hohe Qualität und Innovation aus. Als eine der wettbewerbsstärksten und innovativsten Nationen der Welt gelingt es uns so, auch als Hoch­preisland im internationalen Wettbewerb eine hohe Wertschöpfung zu erkämpfen. Differenzierung ist vor allem für den Produktionsstandort Schweiz zentral. Auch in der aktuellen Währungssituation sind Un­ter­nehmen, die eine effiziente Kostenstruktur sowie ein inno­va­tives, differen­zier­tes Angebot auf­wei­­sen, dem währungsbedingten Preisdruck bedeutend weniger stark ausge­setzt

Differenzierung durch Fokus auf Schweizer Stärken – und auf Cleantech Innovation

Zum Schutz der am meisten exponierten Betriebe sowie zur Sicherung unserer langfristigen Wettbewerbsfähigkeit sollte sich die Schweizer Wirtschaft jetzt auf ihre Stärken besinnen und diese rasch und gezielt ausbauen. Genau hier setzt eine umfassende Cleantech Strategie an – wie sie durch den Masterplan Cleantech des Bundes sowie der Cleantech Strategie Schweiz von swisscleantech präsentiert wird. Traditionelle Stärken wie Forschung und Innovation, administrative Effizienz, Erfahrung in Umweltbereichen und  das Image als gesundes, sauberes und hoch-qualitatives Land eröffnen dabei grosse Chancen. Cleantech betrifft schnell wachsende neue Märkte wie Energieeffizienz-Technologien, Erneuerbare Energien, Systemlösungen wie nachhaltiges Bauen, Wasser- und Abfallwirtschaft, nachhaltige Mobilität, etc.

Von einer Cleantech Vorreiterrolle profitieren Alle

‘Cleantech’ steht für ‘nachhaltiges Wirtschaften’ und bezeichnet keine Industrie und keinen Sektor, sondern ist ein Qualitätsmerkmal, das alle Bereiche der Wirtschaft betrifft. Bei gleichbleibender oder besserer ökonomischer und sozialer Performance zeichnen sich Cleantech Firmen durch eine höhere Ressourceneffizienz und tiefere Emissionen aus. Gelingt es der Schweiz sich als Cleantech Vorreiterland zu positionieren, differenziert dies alle Schweizer Produkte und Dienstleistungen und entgegnet so Margendruck.

Rasche Umsetzung des Cleantech Masterplans, der Energiewende und der beschlossenen Klimaziele

Gute Basis für die konsequente Umsetzung einer Schweizer Cleantech Strategie bildet der Masterplan Cleantech. Dieser sollte in Anbetracht der Frankenstärke rasch umgesetzt werden. Ein Aufweichen des CO2-Gesetzes oder eine halbherzige Energiewende (wie derzeit von einigen Interessegruppen verlangt) würde die Schweizer Cleantech Differenzierung schwächen und zielt da­her genau in die falsche Richtung. Die Schweizer Wirtschaft würde eine bedeutende Chance verpassen und ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit schwächen. Laut swisscleantech Patronatspräsident Bertrand Piccard: “Gefragt ist ein Schritt vorwärts, nicht einer zurück”.

Integration einer Cleantech Perspektive in alle kurzfristigen Massnahmen zur Frankenstärke

swisscleantech fordert alle Akteure in Wirtschaft, Staat und Wissenschaft auf, Cleantech Kriterien konsequent in ihre Aktivitäten und Massnahmen zur Bewältigung der Frankenstärke und zur langfristigen Differenzierung zu integrieren. Pauschalrezepte (z.B. Steuersenkungen für ganze Sektoren, ‘weniger Abgaben’, ‘Abbau’ von Umwelt-Bewilligungsverfahren oder Subventionen mit dem Giesskannenprinzip) sind wenig zweckbringend. Es braucht gezielte Instrumente, die Cleantech-spezifische und marktwirtschaftliche Anreize geben und den Marktzugang für Investitionen des starken Frankens in Cleantech-relevante Werte im Ausland erleichtern.

Zwei spezifische, kurzfristig umsetzbare Massnahmen

Um der Frankenstärke wirtschaftlich entgegenzutreten, schlägt swisscleantech zwei kurzfristige konjunktur-fördernde Massnahmen vor. Diese könnten als Teil des Masterplans Cleantech des Bundes rasch umgesetzt, und über das Sonderbudget, oder auch  über eine Graue-Energie Abgabe auf Importen, finanziert werden.

1.     Swiss Carbon Cleantech Fonds: Die internationale Gemeinschaft hat sich darauf geeinigt, dass sich die Erde global nicht mehr als 2 Grad gegenüber vorindustriellen Werten erwärmen darf, um die gravie­rend­sten Folgen der Klimaerwärmung abzuwenden . Dies bedingt eine Reduktion des Treibhausgas-Aus­stosses bis 2020 um 40% für Industriestaaten wie die Schweiz. Die aktuelle CO2-Gesetzesrevision sieht eine 20% Inland­reduktion sowie die Option auf weitere Massnahmen im Ausland vor. Die Schweiz sollte nun strategisch festlegen, zusätzlich zum bereits gesetzten Inlandziel, weitere 20% CO2 im Ausland durch Projekte mit Schweizer Technologie zu kompensieren – und das 40% Gesamt­ziel breit zu kommunizieren. Dabei können die Synergien zur Exportwirtschaft optimal genutzt werden. Der Technologie Transfer sowie der Aufbau von Spezialwissen wird beschleunigt und der Weg für wei­tere Exporte und Investitionen geebnet. Gleichzeitig kann die Schweiz weitere Länder zum Mitziehen an­spor­nen und in dringend benötigte internationale Abmachungen ein­bin­den. Mit einem Finanzierungsaufwand von jährlich ca. CHF 0.5 Milliarden des Swiss Carbon Cleantech Fonds werden ca. CHF4 Milliarden an Investitionen ausgelöst. Dies kann je nach Ausgestaltung des Fonds bis ca. CHF 2 Milliarden an Schweizer Exportein­nahmen generieren und gleichzeitig neue Märkte eröffnen.

2.     Cleantech Export & Tourismus Innovations Fonds: Bei vielen Export- und Tourismusbetrieben ist Differen­zierungs­potential in Sachen Cleantech vorhanden, das mit relativ geringem Aufwand umgesetzt wer­den kann. Unterstützungsmassnahmen sollten deshalb darauf ausgerichtet sein, die unter Druck ge­ra­tenen Betriebe aktiv darin zu stärken, Produkte oder Dienstleistungen nach Cleantech Potential zu überprüfen, ihre Belegschaft ent­sprechend zu schulen, sowie Betrieb (oder eine ganze Tourismusregion) auf Energieeffizienz- und Nachhaltigkeits-Potential zu untersuchen. Die resultierenden Analysen sollen einerseits von direktem Umsatz-Nutzen sein, andererseits den teilnehmenden Firmen/Organisationen die nötige Basis liefern, Forschungs- und Kooperationspartnerschaften einzugehen und sich bei Bedarf privatwirtschaftlich zu finanzieren. Ähnlich wie bei den KTI ‘Inno­va­tions-Checks’, beurteilt ein unabhängiger, staatlich-finanzierter Fonds Firmenanträge für vordefinierte Unterstützungspakete und lässt im Erfolgsfall die Firma gemäss Paket-Budget einen offiziell akkreditierten, privatwirtschaftlichen Berater auswählen. Je nach konjunktureller Entwicklung, könnte der Innovations-Fonds Firmen zusätzlich durch Massnahmen analog der Kurzarbeit unterstützen.

Heute: Lancierung von ‘Cleantech Inside’, Schweizer Unternehmen zeigen wie sie jetzt Cleantech anpacken

Der Wirtschaftsverband swisscleantech lanciert heute die ‘Cleantech-Inside’ Kampagne. Die Webseite ‘www.jetzt-anpacken.ch’ soll die vielen bereits erreichten Cleantech Erfolge von Schweizer Firmen aufzeigen, zu neuen betrieblichen Cleantech Anstreng­ungen anspornen, sowie weitere Firmen zu Lösungen anregen. Den teilnehmenden Unternehmen wird zusätzlich die Gelegenheit geboten, sich für eine griffige Klimapolitik und eine zukunftsfähige Energiewende einzusetzen.

Über swisscleantech

Der Wirtschaftsverband swisscleantech (www.swisscleantech.ch) steht für eine nachhal­tige und libe­ra­le Wirtschaftspolitik. Der Verband bündelt die Kräfte aller Unter­neh­men, welche eine Cleantech Ausric­h­tung der Schweiz aktiv unterstützen. Das Ziel von swiss­clean­tech ist die Schweiz als Cleantech Vorrei­ter zu positionieren und damit auch einen Beitrag an die nachhaltige Entwicklung auf interna­tio­naler Ebene zu leisten. Nebst po­li­tischer Meinungsvertre­tung bietet der Verband Mitglie­der­­die­nst­leistungen an (Daten­bank, Newsservice, Veranstaltun­gen, Fokusgrup­pen) und unterstützt Referenzpro­jek­te im In- und Ausland.

 

 

 

Revision der Energieverordnung: Gerätevorschriften und Inverkehrbringen

Als Vertreterin vieler Pioniere und Hauptakteure der Schweizer Cleantech Wirtschaft begrüssen wir die Vorlage insgesamt und bewerten sie als positiv. Als Wirtschaftsverband beziehen wir unsere Stellungnahme auf den industriellen Bereich, erwarten jedoch auch im Bereich der Privathaushalte ähnliche Massnahmen. In diesem Zusammenhang plädieren wir auch für eine Ausdehnung der Vorlage auf weitere Kategorien mit grossen Sparpotentialen.

 

Ein Sieg für Cleantech und Klima

Somit sind in der Klima- wie auch in der Energiepolitik wichtige Voraussetzungen geschaffen, damit die Schweiz ihre Cleantech Spitzenposition zurückgewinnen kann. Das Streichen der Treibstoffabgabe ist kurzsichtig.

Die Schweiz will aus wirtschaftlichen Gründen eine führende Cleantech Position einnehmen, d.h. bei ressourceneffizienten und klimaschonenden Produkten und Dienstleistungen. Mit dem Bekenntnis zu einem ambitionierten Klimaziel und einer Energieversorgung ohne nukleare Risiken hat die Politik wichtige Rahmenbedingungen dazu geschaffen. Mit einem Rückkommensantrag wurde vergeblich versucht, diese beiden Elemente gegeneinander auszuspielen. „Eine glaubwürdige Klimapolitik und einen geordneten Ausstieg aus der Kernenergie sind vereinbar. Dies hat swisscleantech in der Cleantech Energiestrategie aufgezeigt“, kommentiert Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech.

Die Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, bis im Jahr 2020 20% der Emissionen im Inland zu reduzieren. Darüber hinaus hat der Bundesrat die Flexibilität, im Einklang mit den internationalen Entwicklungen das Reduktionsziel mit kostengünstigen Mechanismen im Ausland auf maximal 40% zu erhöhen. Es ist wichtig, das Gesamtreduktionsziel der Schweiz gemäss den internationalen Verpflichtungen der Schweiz zur Einhaltung des 2-Grad-Ziels rechtzeitig zu erhöhen.

Auf dem Weg dazu gilt es aus der Sicht eines liberalen und nachhaltigen Wirtschaftsverbands, die wahren Kosten der Energie und des CO2-Ausstosses konsequent zu berücksichtigen. Aus diesem Grund bedauert swisscleantech, dass die UREK-N die Möglichkeit einer Einführung der Treibstoffabgabe aus dem Gesetz streichen will.

Übrigens: immer mehr Firmen in der Schweiz und der EU sprechen sich für eine engagierte Klimapolitik aus. 

Links zu weiteren Informationen:
Joint Business Declaration von The Climate Group, University of Cambridge und WWF

 

Erste konkrete Schritte in Richtung Cleantech

Die klaren Bekenntnisse für den Ausbau der kostendeckenden Einspeisevergütung und zum Aufbau eines strategischen Stromversorgungs-Netzes zeigen den Willen des Nationalrates, die Energiewende auch wirklich anzupacken.

Für eine Trendumkehr in der Energiepolitik braucht es koordinierte Massnahmen in den Bereichen Bereitstellung, Effizienz und Entwicklung des Netzes. Dies hat der Nationalrat beherzigt. Die nachhaltige Bereitstellung fördert er mit der Entdeckelung der kostendeckenden Einspeisevergütung. Um die Effizienz zu fördern verbietet er  Elektroheizungen und setzt Standards für Neubauten und Altsanierungen von Gebäuden und für elektrische Geräte. Weiter beauftragt er den Bundesrat, die Grundlagen für  ein intelligentes Stromversorgungsnetz zu erarbeiten. Mit der Förderung der Forschung soll zudem eine Stärkung des Werkplatzes Schweiz  erreicht werden.

Das festgelegte Massnahmenpaket ist noch nicht komplett. Was fehlt sind umfassende Anreize zum Energiesparen. So wurden die Einführung einer Lenkungsabgabe und die Schaffung eines Stromeffizienzfonds abgelehnt. Gerade diese beiden Aspekte erlauben es aber, zwei grosse Herausforderungen gemeinsam anzugehen:  den Atomausstieg und den Klimawandel. “Der Atomausstieg ist kein Grund für eine Lockerung des Klimaziels – im Gegenteil. Unser Energiemodell zeigt auf, dass die Einhaltung der beschlossenen Klimaziele und der Ausstieg aus der Kernkraft vereinbar sind”, betont Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech.

 

Ein Richtungsentscheid im Sinne der Wirtschaft

Aus wirtschaftlicher Sicht ist dies der einzig richtige Weg“, kommentiert Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Bei den Massnahmen erhofft sich swisscleantech vom Nationalrat morgen klare Schritte in den Bereichen KEV, Effizienz und Netze.

Die Trendumkehr in der Energiepolitik ist nicht einfach und hat seinen Preis. swisscleantech ist aber überzeugt, dass dabei die Chancen für die Schweiz überwiegen werden: eine neue Energiepolitik bedeutet bessere Energie, mehr Lebensqualität, weniger Abhängigkeit, höhere lokale Wertschöpfung und weniger CO2-Aussstoss. Ein schrittweiser Ausstieg ermöglicht es den Unternehmen sich schrittweise anzupassen und lenkt Investitionsentscheidungen in Richtung zukunftsfähige Technologien.

In seiner Cleantech Energiestrategie zeigt der Wirtschaftsverband auf, welches die Alternativen zur Kernenergie sind. „Nun ist es vor allem notwendig, die richtigen Massnahmen einzuleiten und Finanzierungslösungen zu finden. Dann ist der Einstieg in das Cleantech Energiezeitalter in Reichweite“, betont Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech.

Für die Umsetzung braucht es weiter ein gemeinsames Engagement aller Akteure. swisscleantech wird sich als Verbindungsglied zwischen Unternehmen und Verwaltung an den bevorstehenden Schritten aktiv beteiligen. „Wenn jemand die Energiewende schafft, dann die Schweiz“, ist Nick Beglinger überzeugt.

 

Cleantech Energiestrategie

Der Verband fokussiert auf Energieeffizienz, Erneuerbare und intelligentes Netz. Er rückt die Umsetzung und wirtschaftlichen Chancen der Energiewende ins Zentrum.

“Es geht nicht primär darum, etwas für die Umwelt zu tun“ ist Bertrand Piccard, Solar-Pionier und Präsident des swisscleantech Patronats überzeugt. „Es geht vielmehr um die Frage wo wir, wo die Schweizer Volkswirtschaft in 20, 30, 40 Jahren steht. Sind wir erfolgreich, unabhängig – Vorreiter oder bleiben wir in der Abhängigkeit von knapper werdenden Ressourcen, deren Nutzung unsere Existenz bedroht?“

Die Schweiz steht vor einer historischen Wende. Weder eine ‘weiter wie bisher’ Strategie noch endloses Debattieren sind Optionen. Wirtschaft und Konsumenten brauchen Planbarkeit, d.h. eine klare Richtungsweisung der Politik. Der Klimawandel und die Ereignisse in Fukushima haben uns die Limiten unseres heutigen Energieversorgungssystems dramatisch aufgezeigt. Risiken und Abhängigkeiten müssen reduziert werden.

Jetzt geht es darum, den Einstieg in das Cleantech Energiezeitalter zu schaffen. Der Wirtschaftsverband swisscleantech hat noch vor den tragischen Umfällen in Japan diese Stossrichtungen in einem Strategiepapier gefordert. In den drei Monaten seither hat swisscleantech ein Cleantech Energiemodell erstellt, drei Workshops mit über ca. 40 Experten durchgeführt und das Strategiepapier, welches heute publiziert wird, erarbeitet.

„Ein Ausstieg aus der Kernkraft und der Kampf gegen den Klimawandel können unter einen Hut gebracht werden.“ legt Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech dar. „Die Resultate unseres Energiemodels zeigen wie.“ Im wesentlichen setzt swisscleantech konsequent auf eine Vollkostenrechnung im Energiebereich, um damit die heute bereits vorhandenen Technologien zu fördern und konsequent umzusetzen. Die dafür nötigen Rahmenbedingungen würden nicht nur die Energieeffizienz, Erzeugung mit erneuerbaren Energien und intelligente Netze entscheidend voran bringen, sondern auch neue Jobs schaffen und die Innovation vorantreiben. „So ist der Ausstieg und die 1 Tonnen CO2 Gesellschaft zu schaffen. Andere Länder werden uns folgen – denn es braucht auch ein internationales Abkommen”. Als Cleantech Vorreiter würde die Schweiz auch wirtschaftlich profitieren, “die Vorteile überwiegen die Nachteile deutlich” laut Beglinger.

Jörg Ryser von Energie Wasser Bern (ewb) erläutert, dass dazu auch die Energie-Versorgungsunternehmen (EVUs) einen Beitrag leisten können und wollen. „Als Energieversorger dürfen uns untragbare Risiken, Umweltbelastung und Klimawandel nicht gleichgültig sein – das ist für uns nichts Neues“. So verfügt das Unternehmen, welches in der Region Bern 70‘000 Haushalte und 8000 Unternehmen mit Elektrizität und Gas versorgt, mit dem Ökofonds bereits heute ein funktionstüchtiges Instrument, um erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu fördern. „Mit passenden Rahmenbedingungen können wir heute der Cleantech Energiezukunft zum Durchbruch verhelfen.

Martin Brettenthaler von Pavatex betont, dass auch ein energieintensives Unternehmen sich den Herausforderungen der Energiewende stellen kann. So hat z.B. Pavatex, der führende Hersteller von Dämmstoffen aus Holzfasern, seine Energie- und Klima-Performance markant verbessert: Pavatex hat seit 2001 den spezifischen Energiebedarf seiner Produkte um ein Drittel reduziert. Im gleichen Zeitraum wurde die Produktion der Dämmstoffe fast verdoppelt, trotzdem gingen die CO2-Emissionen um fast ein Drittel zurück. „Aus Sicht der energieintensiven, im starken Wettbewerb mit dem Ausland stehenden Schweizer Industrie ist ein energiepolitischer Schweizer Alleingang ohne die nötigen Ausnahmeregelungen in der Überganszeit zu einem internationalen Abkommen, das gleich lange ökonomische Spiesse schafft, gefährlich. Es darf nicht zu einer Abwanderung der Produktion führen. Die politischen Realitäten in der Schweiz nehmen wir aber zur Kenntnis und jetzt sind konkrete Taten gefragt. Für energieintensive Unternehmen braucht es dazu marktwirtschaftliche Instrumente.“ erläutert Martin Brettenthaler.

Christian Zeyer, Leiter Energie bei swisscleantech und Hauptautor des Cleantech Energiemodells legt dar, mit welchen Annahmen und Technologie Strategien swisscleantech arbeitet. “Die wichtigen Parameter unserer Strategie sind durch die führenden Experten der jeweiligen Bereiche gut abgestützt. Uns ging es in keiner Weise darum, einzelnen Industriezweigen Vorteile zu schaffen. Im Gegenteil, wir haben versucht, den ökonomisch und ökologisch sinnvollsten Weg zu definieren – und einer für den auch politische Mehrheiten gefunden werden können”.

Die Cleantech Energiestrategie wird vom Wirtschaftsverband swisscleantech publiziert. Der Verband umfasst ca. 210 Mitglieder (inklusive den EVUs KWO, IWB, Enalpin, EWB, EKZ, Romande Energie und SIG) sowie diverse Branchenverbänden im swisscleantech Verbandsbeirat. Diese Unternehmen befürworten einen geordneten Ausstieg aus der Kernkraft, einen dezidierten Einstieg in ein Cleantech Energiezeitalter und erwarten von der Politik jetzt ein klares Signal. Damit erhalten die Firmen langfristig planbare und konkrete Rahmenbedingungen. Für die Mehrheit der Schweizer Haushalte und Firmen ist eine energiepolitische Wende mit 20-30% Energiekostenanstieg finanzierbar. Für energieintensive Unternehmen darf ein Kostenanstieg von 10% nicht überschritten werden. swisscleantech fordert daher das Parlament auf, mit der Festlegung von ersten, kurzfristig umsetzbaren Massnahmen bereits in der Sommersession den Energiewandel einzuleiten.

Links zu weiteren Informationen:

 

Die Weichen für ein Cleantech Energiezeitalter sind gestellt

Der Grundsatzentscheid des Bundesrates eröffnet Chancen und gibt Investitionssicherheit, insbesondere für Firmen, die energieeffiziente Produkte und Produkte zur Gewinnung von erneuerbaren Energien herstellen. Dies stärkt die Glaubwürdigkeit der Schweiz als internationale Cleantech Vorreiterin und als sauberen und modernen Wirtschaftsstandort.

swisscleantech möchte jedoch betonen, dass nicht einseitig die Stromproduktion sondern die Energieversorgung als Ganzes im Gesamtkontext betrachtet werden muss. Insbesondere ist es wichtig die beschlossenen Klimaziele nicht zu tangieren. Die Berechnungen von swisscleantech zeigen, dass ein Ausstieg aus der Kernkraft und die Einhaltung der Klimaziele vereinbar sind. Erst wenn beide Aufgaben angepackt werden, wird es sich für die Schweiz und die Schweizer Wirtschaft richtig auszahlen.

„Es ist nun vor allem notwendig, die richtigen Massnahmen einzuleiten und Finanzierungslösungen zu definieren. Dann ist der Einstieg in das Cleantech- Energiezeitalter in Reichweite“, betont Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Als Finanzierung des Übergangs schlägt swisscleantech eine Vollkostenrechnung bei allen Energieformen vor, insbesondere eine Risikoprämie auf Kernkraft. Der Wirtschaftsverband wird nun die Zahlen des Bundesrates in sein Cleantech Energiemodell integrieren und die Konsequenzen analysieren. Der Verband wird einen konkreten Lösungsvorschlag am 6. Juni im Beisein von Wirtschaftsvertretern den Medien vorstellen.

 

Freiwillige Massnahmen zur CO2-Reduktion nach wie vor wichtig

Nach Ansicht von swisscleantech ist dies auch eine Voraussetzung dafür, dass das anvisierte CO2-Reduktionsziel von 20% im Inland erreicht werden kann.

Gemäss CO2-Gesetz können sich Unternehmen von der CO2-Abgabe befreien lassen und im Gegenzug eine Zielvereinbarung eingehen. Durch diese Zusammenarbeit mit der EnAW können die Firmen ihre Reduktionsleistungen optimal auf ihre Investitionsplanung abzustützen und Transaktionskosten einsparen. Zudem profitieren die Unternehmen von Kosteneinsparungen.

Aus Effizienzgründen wurde im revidierten CO2-Gesetz dieser Prozess angepasst: Neu muss nur die Zielerreichung überprüft werden und nicht zusätzlich die Massnahmenumsetzung. Das EnAW-System bleibt weiterhin bestehen und dies wird im neuen Gesetzestext sogar gleich doppelt erwähnt. swisscleantech kann deshalb der Argumentation von economiesuisse und Gewerbeverband nicht folgen. „Damit das neue Reduktionsziel von minus 20% im Inland und der Möglichkeit von zusätzlichen Massnahmen im Ausland erreicht werden kann, sind wir ganz besonders auf die Leistungen der EnAW angewiesen“ betont Nick Beglinger. „Nun geht es vor allem darum, diesen Auftrag in den anstehenden Verordnungen effizient umzusetzen. Dafür werden wir uns einsetzen.“

Die durch die EnAW geäusserte Befürchtung einer Infragestellung der freiwilligen Massnahmen ist deshalb unbegründet und lässt darauf schliessen, dass damit andere politische Interessen verfolgt werden. „Wir plädieren für eine neutrale Positionierung der EnAW und sehen interessante Ausbaumöglichkeiten ihrer Funktion“, meint Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech. Denn durch die direkte Zusammenarbeit mit Unternehmen generiert die EnAW viel wertvolles Wissen, zum Beispiel über die potentiellen Effizienzgewinne. Dies kann für die Festlegung der besten verfügbaren Technologien (BAT, Best Available Technology) pro Industrie verwendet werden. Auf dieser Basis können marktwirtschaftliche Anreizsysteme definiert werden, damit diese Technologien auch zum Einsatz kommen.

Freiwilligkeit alleine reicht nicht

„Es wäre zu leicht, davon auszugehen, dass durch freiwillige Massnahmen das Klimaproblem gelöst werden kann“, ist Nick Beglinger überzeugt. So wurden die freiwilligen Massnahmen der Wirtschaft erst als Reaktion auf das CO2-Gesetz geschaffen. Ohne klare Rahmenbedingungen und somit ohne Anreize wird mit Sicherheit keine ausreichende Reduktion des  Ausstosses von CO2 erreicht.  Es sind genau diese Rahmenbedingungen, welche die Innovation ankurbeln und neue Lösungen hervorbringen. Deshalb setzt sich swisscleantech für klare und langfristige Rahmenbedingungen ein, innerhalb denen der Markt die beste Lösung finden kann. Ambitionierte Klimaziele sind ein gutes Beispiel dafür.