«swisscleantech Dialog 2023» – Das Jahrestreffen der klimatauglichen Wirtschaft


Im Circle beim Flughafen Zürich hat sich heute die klimataugliche Wirtschaft mit rund 300 Vertreter*innen aus allen Branchen zum Jahresanlass des Wirtschaftsverbandes swisscleantech getroffen. Das Thema des zweiten swisscleantech Dialogs war das Zusammenspiel zwischen Versorgungssicherheit und Klimaschutz. Im Rahmen von hochkarätigen Panels, Vorträgen und Breakout-Sessions wurde unter anderem vertieft, wie es nach der klaren Zustimmung zum Klimagesetz weitergehen soll und welche Rolle Unternehmen in der Zielerreichung spielen.

Erfreuliche Entwicklungen in der Energie- und Klimapolitik

«swisscleantech hat sich als Mitinitiantin der Allianz «Schweizer Wirtschaft für das Klimagesetz» stark für das Klimagesetz engagiert. Das deutliche Ja ist ein klarer Auftrag an Politik und Wirtschaft, um im Klimaschutz und beim Ausbau der erneuerbaren Energien schneller voranzukommen», leitete Fabian Etter, Co-Präsident von swisscleantech den Anlass ein. Christian Redl (Senior Associate Agora Energiewende) und Christian Zeyer (Co-Geschäftsführer swisscleantech) nahmen diesen Faden auf und zeigten in ihren Referaten auf, wie unterschiedlich die EU und die Schweiz den Weg sowie die Instrumente zu Netto-Null und zu mehr Versorgungssicherheit angehen.

Auch wenn die Schweiz mit der Annahme des Klimagesetzes einen wichtigen Schritt zugunsten der langfristigen Zielsetzung gemacht hat, ist sie auf der Massnahmenseite in der Klima- und Energiepolitik noch in der Bringschuld. Die EU ist im Vergleich dazu weiter und hat mit dem Fit-for-55-Programm ein umfassendes, ambitionierteres Massnahmenpaket für die Umsetzung ihres Klimazieles bis 2030 geschnürt. Auf dieser Basis will sie zum ersten klimaneutralen Kontinent werden. Beide Referate kamen jedoch klar zum Schluss, dass Klimaschutz und Versorgungssicherheit Hand in Hand gehen.

 

Ja zum Klimagesetz – aber wie weiter?

Das Panel zu den nächsten Schritten in der Energie- und Klimapolitik mit Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP Schweiz, Vorstand swisscleantech), Ständerat Jakob Stark (SVP Schweiz) und Gerd Scheller (Country CEO Siemens Schweiz, Vorstand swisscleantech) diskutierte kontrovers über die klimapolitischen Perspektiven nach dem Ja zum Klimagesetz vom letzten Abstimmungssonntag. Susanne Vincenz-Stauffacher fasste es gut zusammen: «Mit der Annahme des Klimagesetzes erhalten wir endlich Planungssicherheit auf dem Weg zu Netto-Null bis 2050. Das ist aber erst der Anfang, wenn wir als Schweiz unsere Verantwortung im Klimaschutz wahrnehmen wollen.» Gerd Scheller machte klar, dass swisscleantech der Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien die höchste Priorität einräumt. Zudem wies er darauf hin, dass sich der Verband in der Klimapolitik weiterhin für die Stärkung der Kostenwahrheit und mehr Lenkungsabgaben einsetzt, beispielsweise mit Blick auf die im Parlament hängige CO2-Gesetz-Revision.

Wie wird die Wirtschaft schneller «klimatauglich»?

Nach den Breakout-Sessions zu Schwerpunkt-Dossiers von swisscleantech wie Negativemissionen, grüne Logistik, Kreislaufwirtschaft, Biodiversität, Klimaziele für KMU und Energiespeichertechnologien diskutierten Unterzeichnende von CEO4Climate Lösungsansätze, um als Unternehmen schneller seine Netto-Null-Ziele zu erreichen. Auf dem Podium mit Marc Maurer (Co-CEO On Running), Urs Neuhauser (CEO Griesser Gruppe), Tanja Vainio (Country President Schneider Electric) und Dieter Vranckx (CEO Swiss) wurde deutlich, dass gerade die Rolle des CEO auf dem Weg zu Netto-Null zentral ist. Denn dieses Ziel bedingt oft eine Transformation des Businessmodells und neue Zusammenarbeitsformen über die Wertschöpfungskette hinweg. Einig waren sich die CEOs ebenfalls, dass die Wirtschaft von der Politik klare Zielsetzungen erwartet – sei es über Richtwerte in der Kreislaufwirtschaft oder Klimaziele für einzelne Branchen. Denn diese sind absolut zentral als Wegleitung, damit Unternehmen ihre Investitionen frühzeitig tätigen können.

Zum Abschluss des Events fasste Marcel Winter als Co-Präsident von swisscleantech seine wichtigste Erkenntnis des Tages so zusammen: «Der heutige Tag ist der Beweis dafür, dass die klimataugliche Wirtschaft immer mehr im Zentrum der Gesellschaft angekommen ist. Umso mehr müssen wir uns als ambitionierte Stimme der Wirtschaft in der Energie- und Klimapolitik Gehör verschaffen. Immer mehr Unternehmen erkennen eine Vorreiterrolle der Schweiz im Klimaschutz als Chancen. Dies zeigt beispielsweise die Tatsache, dass wir unsere Anzahl Mitglieder seit 2019 verdreifachen konnten.».