Swiss Re auf dem Weg zur Klimaneutralität

Um genügend schnell voranzukommen in dieser anspruchsvollen «Transformation» der Wirtschaft, ist es zentral, voneinander zu lernen und zu verstehen, welche Ansätze sich bewähren, wie Fabian Etter, Co-Präsident von swisscleantech zu Beginn ausführte. Dies ist denn auch das Ziel der Brown-Bag-Lunches, die öbu und swisscleantech regelmässig für ihre Mitglieder gemeinsam durchführen. Im Zentrum des letzten Lunches: Der Rückversicherer Swiss Re, der immer wieder mit innovativen Ansätzen und ambitionierten Nachhaltigkeitszielen auf sich aufmerksam macht.

Swiss Re ist nicht nur der zweitgrösste Rückversicherer der Welt, sondern auch eine internationale Vorreiterin im Klimaschutz, die regelmässig Spitzenpositionen in internationalen Rankings erzielt. Nicht überraschend deshalb, dass Swiss Re sich auch bei den beiden Wirtschaftsverbänden öbu und swisscleantech als Mitglied aktiv einbringt und sich engagiert.

Vincent Eckert, seit 2007 als Director, Head Internal Environmental Management eine treibende Kraft hinter den Klimaschutz-Aktivitäten von Swiss Re, zeigte im Rahmen des Lunches auf, dass der Rückversicherer das Ziel verfolgt, im Betrieb bis 2030 und über das gesamte Unternehmen hinweg bis 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen.

Er betonte in seinen Ausführungen fünf Punkte, die in seiner umfassenden Erfahrung für eine erfolgreiche Umsetzung einer Netto-Null Zielsetzung entscheidend sind:

Winning Mindset

Es gilt zu erkennen, dass der Klimawandel eine grosse Herausforderung ist. Doch wo Probleme liegen, gibt es auch Chancen! Mit dieser Perspektive muss die Unternehmensführung das Thema angehen.

Lead, embed, quantify

Klima-Aspekte in alle Prozesse zu integrieren, Emissionen zu quantifizieren und ambitionierte Ziele zu setzen, von denen man noch nicht genau weiss, wie sie erreicht werden können, ist zentral. Ein konkretes Instrument, das beiträgt, dass die Reduktion von CO2-Emmissionen bei Investitionsentscheiden konsequent berücksichtigt wird, ist eine hohe interne CO2-Steuer. Diese hat sich bei Swiss Re bewährt und stark zur internen Verankerung und dem Verständnis beigetragen. Ein entscheidender Punkt sei auch gewesen, den Mitarbeitenden via einem «gamingfication» Ansatz und einer App aufzuzeigen, wie ihr persönlicher Footprint aussieht – und wo Optimierungsmöglichkeiten vorhanden sind.

Do our best, remove the rest

Nach diesem Ansatz reduziert Swiss Re möglichst umfassend die Emissionen im Betrieb und im Kerngeschäft – und investiert gleichzeitig gezielt in den Markt für Negativemissionen. Dies auch mit dem Ziel, diesen Markt zu entwickeln und entsprechende Signale auszusenden. Marktsignale zu setzen ist denn auch ein zentraler Ansatz von Swiss Re. Beispielsweise werden die Anforderungen an die Versicherung von Projekten im Bereich der Fossilen laufend erhöht.

Klare Anreize für das Management, umfassende Einbindung der Mitarbeitenden

Wie andere Themen muss Nachhaltigkeit und Klimaschutz auch Teil der Ziele des Managements sein. Bei Swiss Re machen Nachhaltigkeitsthemen rund 25 % der Zielerreichung aus.

Wir sind alle am Anfang: Es braucht Allianzen

Swiss Re arbeitet bei verschiedenen internationalen Branchen-Allianzen mit, darunter die Net-Zero Insurance Alliance. Der Rückversicherer unterstützt aber auch nationale Netzwerke wie öbu und swisscleantech. Denn gemeinsame Standards und ein intensiver Austausch innerhalb der Branche und darüber hinaus sind zentral, um eine solche Transformation der Wirtschaft – das ist es, was Netto-Null bedeutet – erfolgreich umzusetzen.

Auf die Frage von Teilnehmenden, ob eine Netto-Null Zielsetzung 2050 für das Kerngeschäft nicht zu wenig ambitioniert sei, zeigte Vincent Eckert Verständnis für den Input. Er machte aber auch auf die Komplexität und auch gewisse Zielkonflikte aufmerksam und wies darauf hin, dass es nichts bringe, wenn Swiss Re vorangehe, die Kunden und Lieferanten aber nicht folgen würden. Viel mehr brauche es ein gemeinsames Vorgehen – ein Vorgehen, bei dem Swiss Re bereit ist, entscheidend mitzuwirken.

Zur Power-Point-Präsentation

Video Swiss Re über ihre Netto-null Strategie "Do our best, remove the rest!"

Weiterführende Infos zum Swiss Re Employees programm:
NetZeroYou2 Programme - Annual report 2021

Energie- und Klimapolitik im Aufbruch

Die Gletscherinitiative auf der Zielgeraden

Der indirekte Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative wurde in dieser Herbstsession zu Ende behandelt. Die Vorlage sieht vor, dass verbindliche Absenkziele gesetzlich festgeschrieben werden – darunter eine Reduktion der Emissionen von 75% bis 2040. An den Eckdaten dieses indirekten Gegenvorschlags hat sich in der Differenzbereinigung nur noch wenig verändert. Wichtigstes Ergebnis: Die Subventionen für Gebäudesanierungen und Heizungsersatz wurden von 100 Millionen wieder auf 200 Millionen Franken pro Jahr erhöht. Dies entspricht der ursprünglich vom Nationalrat geforderten Lösung und machte den Weg frei, dass die Gletscherinitiative nun zurückgezogen wurde. Aus strategischen Gründen wurde die von swisscleantech eingebrachte Bürgschaft für Sanierungen an Gebäuden aus dem Gesetzesvorschlag entfernt. Wir arbeiten daran, diese Idee im Rahmen der Revision des CO2-Gesetzes weiter zu verfolgen.

Unverändert bleibt, dass über sechs Jahre hinweg jährlich 200 Millionen Franken zur Verfügung stehen, um unternehmerische Netto-Null-Pläne umzusetzen und Klimaschutz-Innovationen zu fördern. swisscleantech hat sich über direkte Gespräche mit Mitgliedern des Parlaments, aber auch mit Briefen im Namen von CEO4Climate für diesen ambitionierten Gegenvorschlag eingesetzt, der den Weg zum Rückzug der Gletscherinitiative geebnet hat. Auch wenn nicht alle Massnahmen unseren Präferenzen entsprechen, bringt er bringt uns der klimatauglichen Wirtschaft einen wichtigen Schritt näher.

Mit Höchstgeschwindigkeit zu alpinen Solaranlagen und ausgebautem Grimselstausee

In einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit stellte der Ständerat eine Vorlage zum Bau von alpinen Solaranlagen auf die Beine. Im Nationalrat wurde diese anschliessend um den Ausbau des Grimselstausees ergänzt.

Diese Anlagen werden im Winter rund 1.5 Terawattstunden zusätzlichen Strom produzieren und damit zur Energiewende wie auch zur Winterstromversorgung beitragen – ein mutiger und wichtiger Schritt, der unseren Zielen entspricht. Und doch bringt das Vorgehen auch Herausforderungen mit sich: Aus der aktuellen und dringlichen Energiekrise heraus werden Lösungen angestossen, deren Wirkung erst mittelfristig greifen – zu einem Zeitpunkt, so hoffen wir, wo diese Dringlichkeit nicht mehr in diesem Ausmass gegeben ist.

Für die klimataugliche Wirtschaft ist klar: Der zusätzliche Bau von Anlagen zur Produktion von erneuerbaren Energien ist zentral, darf aber nicht ohne Rücksicht auf die Biodiversität geschehen. Der Ständerat ging hier zu weit. swisscleantech hat sich dafür eingesetzt, dass der Schutz der Biodiversität nicht vollständig ausgehebelt wurde. Auf Grund dieser mit Partner*innen koordinierten Gespräche hat der Nationalrat hier klärend eingegriffen. Wir werden uns auch in Zukunft für die Balance von Energieproduktion und Biodiversität engagieren.

Insgesamt bringt uns dieses rasche, dringliche Vorgehen einen Schritt weiter. Zur Wahrung der Rechtssicherheit müssen diese Massnahmen jedoch eine Ausnahme bleiben. Vielmehr müssen wir in den nächsten Jahren die Abwägung von Schutz der Biodiversität und Nutzung zur Energieproduktion der Landschaft klären. swisscleantech hat sich dazu mehrfach geäussert, konkrete Vorschläge folgen. Klar ist für uns: Es braucht mehr Kompromisse im Landschaftsschutz – der Biodiversität müssen wir aber weiterhin grosse Sorge tragen. 

Mit dem Mantelerlass in die Zukunft der Schweizer Energieversorgung

Parallel dazu wurde auch der Mantelerlass, in dem verschiedene Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien, für Energieeffizienz und Innovation im Energiebereich geregelt ist, behandelt. Auch hier beschleunigt die aktuelle Energieversorgungslage die Diskussion und auch hier kam der Konflikt zwischen dem Schutz der Biodiversität und der Nutzung zur Energieproduktion auf. Dank intensivem Lobbying – auch von swisscleantech – gelang es, den rabiaten Angriff auf die Biodiversität abzuwehren. Die aktuelle Formulierung ist aber noch nicht ausbalanciert genug – wir bleiben dran.

Zur Förderung von Anlagen zur Produktion von erneuerbarem Strom wurde der Weg frei gemacht für einen Fördermechanismus, der die Risiken der Investor*innen deutlich reduziert. Auch swisscleantech schliesst sich angesichts drohender Energiemangellagen dieser Idee an, um den vorherrschenden Schwung nicht auszubremsen. Mittelfristig müssen aber marktnähere Finanzierungsmechanismen stärker gewichtet werden, um die Schweizer Energiepolitik nachhaltig, effektiv und bezahlbar zu gestalten.  

Wir befürworten, dass als Teil des Mantelerlasse auch die Netznutzungsgebühren für Speicher neu geregelt werden sollen: Aktuell bezahlen Betreiber*innen von Batteriespeichern Netzgebühren, obwohl sie in erster Linie dazu beitragen, das Netz zu stabilisieren. Neu hat der Ständerat beschlossen, dass Batterien vom Netzentgelt befreit werden sollen. Inkonsequent ist dabei aber, dass nur jene Speicher von den Netznutzungsgebühren befreit werden, an welchen direkt keine Nutzer*innen angeschlossen sind. So würden beispielsweise Fahrzeugbatterien ausgeschlossen, obwohl diese als Schwarmspeicher einen grossen Beitrag zur Stabilisierung der Stromversorgung leisten können. Diese Einschränkung ist nicht zu rechtfertigen und wir werden uns im Rahmen des Nationalrates für eine entsprechende Ausweitung einsetzen

Bedauerlich ist weiter, dass der Ständerat die ins Gesetz eingebrachten Elemente zur Förderung der Energieeffizienz herausgestrichen hat. Wir werden uns dafür einsetzen, dass diese Themen wieder aufgenommen werden.

Mit dem SVP-Referendum bereiten wir uns auf einen Abstimmungskampf vor

Die SVP hat das Referendum gegen den indirekten Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative ergriffen. Wir gehen aktuell davon aus, dass dieses Referendum zustande kommt und die Volksabstimmung im nächsten Sommer folgt – und werden uns gemeinsam mit einer starken Allianz für ein Ja zum Gegenvorschlag engagieren.

Mit AMAG und swisscleantech zur klimatauglichen Wirtschaft

Wandel als Chance nutzen: Mobilität im Aufbruch

Die Automobilbranche ist im Wandel: Der Strassenverkehr verursacht rund einen Drittel der CO2-Emissionen der Schweiz, auch deshalb sind nachhaltige Mobilitätslösungen gefragter denn je – nur so können die Netto-Null-Ziele von Unternehmen und von der Schweiz erreicht werden. Die AMAG und swisscleantech sind sich dabei einig: Die E-Mobilität ist ein entscheidender Treiber, doch die erfreuliche Zunahme von Elektrofahrzeugen allein reicht nicht aus: Die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge muss ausgebaut werden, «Mobilität als Service» sowie Unternehmertum und Innovation allgemein bieten viel Potenzial.

Mit dem Beitritt der AMAG Group AG zu swisscleantech verstärken wir unser gemeinsames Engagement für eine klimaneutrale individuelle Mobilität – wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

Auf dem Weg zur führenden Anbieterin nachhaltiger individueller Mobilität

Die AMAG hat die Zeichen der Zeit früh erkannt und die klimastrategischen Weichen gestellt:  So will die AMAG Gruppe bis 2025 als Unternehmen klimaneutral werden. Zudem hat sie die Ambition, bis 2040 einen klimaneutralen Fussabdruck gemäss Net Zero zu erreichen. In einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld baut sie ihr Tätigkeitsgebiet dazu aus und führte unter der neuen Geschäftseinheit «AMAG Energy & Mobility» die Geschäftsbereiche Clyde (BEV Ökosystem) und Volton (Lademanagement und -lösungen) zusammen.

Mit der Übernahme Helions durch die AMAG kommen nun auch zwei entscheidende Treiber der Energiewende zusammen: Mit dem Zusammengehen der beiden Marktführer in ihren Branchen verbinden sich die Kernkompetenzen zur Gestaltung einer nachhaltigen individuellen Mobilität und der Versorgungssicherheit auf Basis erneuerbarer Energieproduktion in der Schweiz.

Es eröffnen sich zudem ganzheitliche Lösungen rund um die Elektromobilität, die auch nachhaltige Stromerzeugung über Photovoltaik und intelligente Ladelösungen für das Energiemanagement zuhause umfassen. Die AMAG Gruppe ist damit auf bestem Weg zur führenden Anbieterin nachhaltiger individueller Mobilität zu werden.

Die Schweiz als Vorreiterin für klimaneutrale Technologien

Die AMAG versteht es, Klimaschutz nicht nur als Herausforderung anzunehmen, sondern auch Lösungen zu bieten – mit Innovation, Unternehmertum und einer langfristigen, nachhaltigen Strategie passt sie genau zu den Zielen und Werten von swisscleantech. Die AMAG wird gemeinsam mit swisscleantech über eine CO2-freie Mobilität als Standard hinaus dazu beitragen, dass die Schweizer Stromversorgung zuverlässig bleibt und erneuerbar wird – und so auch die Rolle der Schweiz als Vorreiterin der klimatauglichen Wirtschaft prägen.

Um dem Klimawandel effektiv entgegenzuwirken, werden innovative, unternehmerische Lösungen und Kooperationen benötigt. Deshalb ist die AMAG Gruppe swisscleantech beigetreten. Der Wirtschaftsverband engagiert sich für eine ambitionierte und liberale Klimapolitik, die es uns ermöglicht, unser Netto-Null-Ziel unternehmerisch zu erreichen. Dafür stehe ich auch persönlich als Unterzeichner der CEO4Climate-Initiative ein.

Helmut Ruhl
Group CEO AMAG Gruppe

 

AMAG arbeitet mit vielen innovativen Partnern wie etwa dem Schweizer Solartreibstoffpionier Synhelion zusammen, ist beim Start-up Climeworks investiert und engagiert sich in Forschungsprojekten mit der ETH und der EMPA.

Wir freuen uns sehr über den Beitritt der AMAG Gruppe und damit auf die Zusammenarbeit mit einer innovativen und starken Partnerin, die Elektromobilität und Photovoltaik zusammen und ganzheitlich denkt.

Fabian Etter
Co-Präsident swisscleantech

 

Über die AMAG Group

Die AMAG Group AG ist ein Schweizer Unternehmen, das Fahrzeuge der Marken Volkswagen, Audi, SEAT, ŠKODA, CUPRA und VW Nutzfahrzeuge über das grösste Vertreternetz der Schweiz (rund 450 Händler und Servicepartner) importiert und vertreibt. Dazu zählen rund 80 eigene Garagenbetriebe sowie Occasions- und Carrosserie-Center, ein Bentley Stützpunkt und die grösste Porsche Handelsorganisation der Schweiz. Die AMAG Gruppe ist zudem Finanzdienstleisterin, bewirtschaftet diverse Parkhäuser, ist Lizenznehmerin von Europcar und ubeeqo für die Schweiz und bietet Logistikdienstleistungen auch für Dritte sowie ein Auto-Abo-Modell an. Die AMAG Gruppe verpflichtet sich, bis 2025 als Unternehmen klimaneutral zu arbeiten. Zudem hat die AMAG die Ambition, bis 2040 einen klimaneutralen Fussabdruck gemäss Net Zero zu erreichen. Sie bekennt sich zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens und zu den Science Based Targets. Bei der AMAG Group AG sind rund 6500 Mitarbeitende beschäftigt, davon rund 740 Lernende. 
www.amag-group.ch

Über swisscleantech

swisscleantech vereint klimabewusste Unternehmen. Gemeinsam bewegen wir Politik und Gesellschaft für eine CO2-neutrale Schweiz. Wir sind Themenführer in Energie- und Klimapolitik und zeigen Lösungen für eine klimataugliche Wirtschaft auf. Der Verband zählt über 500 Mitglieder aus allen Branchen, darunter über 40 Verbände. Zusammen mit den angeschlossenen Verbänden vertritt swisscleantech über 24‘000 Schweizer Unternehmen und rund 400‘000 Mitarbeitende.

Engagierte Klimapolitik ist in der Mitte angekommen

Klimaschutz als Anliegen der bürgerlichen Mitte

Die vergangene Woche ist ein Zeichen dafür, dass die Strategie, welche swisscleantech vorantreibt, Fürchte trägt: Wir wollen, dass ambitionierter Klimaschutz auch ein Anliegen der bürgerlichen Mitte wird. Dies ist Voraussetzung für eine engagierte Klimapolitik in der Schweiz. Die Entscheide, welche der Ständerat diese Woche gefällt hat, bringen die Schweiz im Kampf gegen die Klimakrise einen guten Schritt voran. Der breite Konsens dieser Entscheide stimmt uns weiter zuversichtlich, dass die Schweiz die klimapolitische Blockade nach dem Nein zum CO2-Gesetz endgültig hinter sich lässt. Leider war der Bundesrat mit dem neu aufgelegten CO2-Gesetz deutlich weniger mutig. Hier wird das Parlament nachbessern müssen.

Ja zu nicht-fossilen Heizungen und alpinen Solaranlagen

Bereits die Beratungen der Umweltkommission des Ständerats liessen es erahnen, dass ein guter Schritt Richtung Klimaschutz möglich wäre. Im Frühjahr hat der Nationalrat einen ambitionierten indirekten Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative vorbereitet – ein Vorschlag, den swisscleantech von Beginn an mitgetragen hat. Im Sommer kam dieser indirekte Gegenvorschlag in die vorbereitende Kommission des Ständerates, wo er wegen finanzpolitischer Bedenken leicht abgeschwächt wurde. Etwas überraschend kehrte der Ständerat selbst nun aber zur ursprünglichen Version des Nationalrates zurück – damit werden in den nächsten zehn Jahren 200 Millionen Franken jährlich frei, um Gebäude mit erneuerbaren Heizsystemen auszurüsten. Parallel dazu hat der Ständerat den indirekten Gegenvorschlag um zwei weitere Elemente erweitert: Eine Solarpflicht für Neubauten und besonders wichtig: Verbesserte Rahmenbedingungen für den Bau von alpinen Solaranlagen. Das vierte Element der Vorlage bildet ein Unterstützungsfond für Unternehmen mit ambitionierten Netto-Null-Zielen.

Die Lösungen zur Energie- und Klimakrise gehen Hand in Hand

Der Entscheid des traditionell eher zurückhaltenden Ständerates zeigt: Engagierte Klimapolitik ist mehrheitsfähig geworden. Natürlich stellen wir fest, dass die aktuelle Energiekrise wesentlich zu diesen mutigen Entscheiden beigetragen hat – mit gutem Grund: Die Lösungen für die Energiekrise und für die Klimakrise tragen beide den gleichen inhaltlichen Kern. Denn für beide Lösungen sind Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien entscheidend. Die Winterstromversorgung spielt dabei eine besonders wichtige Rolle; gerade alpine Solaranlagen haben dafür viel Potenzial, ist deren Winterstromproduktion doch deutlich grösser als bei Photovoltaik-Anlagen im Mittelland. Es gibt aber weiterhin viel zu tun: Auch für Windkraftwerke braucht es Rahmenbedingungen, die es erlauben, Projekte innert nützlicher Frist zu realisieren. Denn die Windkraft ergänzt die Sonnenenergie optimal: Während Solaranlagen im Mittelland rund 70 % ihrer Leistung in den Sommermonaten erbringen, erzeugen Windturbinen mehr als zwei Drittel ihrer Leistung im Winter.

Biodiversität vor Landschaftsschutz

swisscleantech regt deshalb an, dass weitere runde Tische einberufen werden, so wie sie im letzten Herbst für die Wasserkraft erfolgreich stattfanden. Dabei muss die Bereitschaft zu Kompromissen im Landschaftsbild steigen: Die Wahrnehmung von Landschaft ist kulturell bedingt. Eine neue, positive und damit fortschrittliche Bewertung von Windturbinen und Solaranlagen auf Freiflächen sind überfällig und entscheidend für eine nachhaltige Zukunft.

Bei allen diesen erfreulichen Fortschritten finden sich aber auch einige Wermutstropfen, die zeigen, dass unsere Arbeit weiter wichtig bleibt. Die neue Bereitschaft, erneuerbare Energien beschleunigt auszubauen, kann auch eine überschwängliche Goldgräberstimmung auf Kosten wichtiger Schutzbestimmungen erzeugen – die Biodiversität ist auch in der Schweiz in Gefahr: Die Restwassermengen – wie vom Ständerat im Mantelerlass vorgeschlagen – zu reduzieren, statt gezielt auszubauen, bringt nur eine verschwindende Menge an zusätzlicher Produktion im Winter, bedroht jedoch die Biodiversität und treibt die Umweltverbände in die Opposition. Besonders störend daran ist, dass der Ständerat auch hier den Krieg in der Ukraine zur Begründung heranzieht. Er versucht an dieser Stelle Massnahmen zu rechtfertigen, die weder zur heutigen Stromversorgung beitragen noch für die zukünftige Stromversorgung wichtig sind: Restwassermengen, welche die Biodiversität fördern, sind vor allem in der Vegetationsphase wichtig. Dann jedoch werden wir kaum je mit Versorgungsengpässen rechnen müssen.

Mehr Gebäudeenergieeffizienz für eine sichere Winterstromversorgung

Ähnliches gilt auch für den Gebäudebereich. Auch wenn wir es voll unterstützen, dass zusätzliche Gelder für den Ersatz von fossilen Heizungen zur Verfügung stehen: Die Gebäudeeffizienz muss parallel dazu vorangetrieben werden, um mittelfristig Stromversorgungsengpässe im Winter zu vermeiden. Wir halten deshalb weiterhin an unserem Konzept für staatliche Bürgschaften zur energetischen Gebäudemodernisierung von Gebäuden fest. Solche Finanzierungen im Gebäudebereich können ein wichtiges und vor allem kosteneffizientes Element einer umfassenden Klimapolitik bilden – wir werden diese deshalb im Rahmen der Revision des CO2-Gesetzes wieder aufnehmen.

Das neue CO2-Gesetz setzt mit Subventionen auf das falsche Pferd

Diesem heute vom Bundesrat verabschiedeten neuen Gesetz gilt nun unser Hauptaugenmerk – etwas konsterniert stellen wir fest: Der Bundesrat setzt auf einen grundsätzlichen Ausbau der Subventionen und damit auf das falsche Pferd. Eine langfristig erfolgreiche Klimapolitik muss vor allem auch dem Verursacherprinzip Rechnung tragen: Wer Treibhausgase verursacht, trägt ihre Kosten. Andernfalls entstehen ausufernde Kosten und unbefriedigende Mitnahmeeffekte. Deshalb sind Subventionen vor allem ergänzende Massnahmen.

Die ökonomisch effizientesten Instrumente sind nach wie vor Lenkungsabgaben, die möglichst vollständig an die Bevölkerung zurück verteilt werden. Eine Klimapolitik, die auf diese Massnahmen setzt, ist letztlich sozialverträglich, weil der grösste Teil der Emissionen auch durch Menschen mit hohen Einkommen und Vermögen verursacht werden. Einkommensschwächere Bevölkerungsteile erhalten daher mehr zurück, als sie einzahlen.

Der Bundesrat will den anderen Weg gehen: Er lässt die CO2-Abgabe bei 120 Franken pro Tonne CO2 stehen und erhöht dafür die Zweckbindung. Sollte er damit einen Kurswechsel – weg von der Lenkung, hin zur Subvention – einleiten wollen, wäre dies weder volkswirtschaftlich noch politisch angebracht. Einen solchen Kurswechsel gilt es zu verhindern – für eine nachhaltige und effektive Klimapolitik.

Wir bleiben dran.

Energiekrise und Versorgungssicherheit: Was auf die Wirtschaft zukommt – Rückblick zum Webinar

Unternehmen sind bereits aktiv

Die Tragweite der Energiekrise wurde bereits zu Beginn mit einer Umfrage verdeutlicht: Rund 65% der Teilnehmenden gaben an, dass sie zusätzliche Effizienz- und Sparmassnahmen im Bereich der Energieversorgung geplant oder bereits umgesetzt haben. Rund 20% hatten auch bereits klare Pläne für den Fall einer Kontingentierung, den es aber unbedingt gemeinsam zu verhindern gelte, wie swisscleantech Co-Präsident Fabian Etter ausführte. Es diskutierten:

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Urs Meister
Geschäftsführer
Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom
x
Michael Schmid
Leiter Public Affairs
Verband der Schweizerischen Gasindustrie
x
Patrick Kutschera
Leiter Energie Schweiz
Bundesamt für Energie
x
Cornelia Luchsinger
Key Account Managerin Energiewirtschaft Zürcher Kantonalbank
Vorstandsmitglied swisscleantech
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Stefan Dörig
Leiter Politik
swisscleantech
x
Fabian Etter
Co-Präsident
swisscleantech

Zahlreiche Massnahmen im Strombereich in Vorbereitung

Urs Meister, Geschäftsführer der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom), vermittelte einen Überblick zur aktuellen Lage der Schweizer Stromversorgungssicherheit und den zugehörigen Massnahmen.

Zu den kurzfristigen Massnahmen gehören unter anderem die Energieparkampagne des Bundesamtes für Energie, die Wasserkraftreserve, die Kontrahierung von fossilen Grosskraftwerken und von Notstrom-Aggregaten – sowie der Rettungsschirm für systemrelevante Stromunternehmen, der unlängst bei der Axpo zum Einsatz kam. Die hohen Strompreise müssten als «Vorbote möglicher Knappheit» verstanden werden führte Meister aus. Einzelne Entwicklungen hätten punktuell zu einer leichten Entspannung der Lage geführt, beispielweise die Diskussionen um das europäische Marktdesign oder die Ankündigung Frankreichs, bis im Winter alle Kernkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen. In der Debatte zum Strommarktdesign der EU wird oft das «spanische Modell» zitiert, bei dem der Gaspreis vom Strompreis entkoppelt wird – was bei einer europaweiten Einführung des Modells zu einer Entlastung der Schweizer Strompreise führen könnte.

Auch stellte Meister klar, dass die Wasserkraftreserve für die Überbrückung einer kritischen Situation am Winterende wichtig sei. So veranschaulichte er anhand verschiedener Szenarien, dass theoretisch selbst bei einem Ausfall des Kernkraftwerks in Leibstadt, stark reduzierten Importen und einem erhöhten Verbrauch, die Schweiz sich dank erhöhten Wasserkraftreserven rund 11 Tage mit Strom versorgen könnte. Die umfassende Sicherung der Winterstromversorgung könne die Wasserkraftreserve dagegen nicht gewährleisten – dazu brauche es die weiteren Massnahmen.

Fortschritte in der Gasbeschaffung

Michael Schmid, Leiter Public Affairs vom Verband der Schweizerischen Gasindustrie, zeigte auf, dass die Füllung der europäischen Gasspeicher gut vorankomme. Er betonte jedoch, dass volle Speicher «notwendig, aber nicht hinreichend» seien, um eine Mangellage im kommenden Winter zu verhindern. Entscheidend werden auch die Dauer und die Intensität der Kältephasen sein.

Weiter erklärte Schmid, wieviel Sparpotenzial hinter dem Massnahmenplan des Bundes steckt: Privathaushalte könnten bereits 6% an Heizungskosten sparen, wenn sie die Heizungstemperatur um 1 Grad senken (Phase 1). Auch durch die Umschaltung der Zweistoffanlagen von Gas auf Öl wären Einsparungen von bis zu 20% des nationalen Gasverbrauchs möglich (Phase 2). In Bezug auf das Bewusstsein zum Ernst der Lage stellt Schmid bei den Netzbetreibern ein hohes Bewusstsein über den Ernst der Lage fest, während es bei den Endverbraucher*innen (Unternehmen und Private) noch grosse Unterschiede gäbe.

Unternehmen und Haushalte mit Energiesparmassnahmen können zur Lösung beitragen

Patrick Kutschera, Leiter Energie Schweiz, gab Einblicke in die Energiespar-Initiative des Bundesamts für Energie. Teil davon ist die Kampagne «nicht verschwenden», welche Ende August lanciert wurde und Bevölkerung und Wirtschaft aufzeigt, wie der Energieverbrauch mit einfachen Massnahmen reduziert werden kann. Ebenfalls teil der Initiative ist die Energiespar-Alliance, die begleitend zur Kampagne lanciert wurde und bei Unternehmen, Verbänden und NGOs auf grosse Resonanz gestossen ist. Ziel der Alliance sei es, eine möglichst breite Bewegung auszulösen und zahlreiche Unternehmen und Haushalte fürs Energiesparen zu mobilisieren. swisscleantech ist als Gründungsmitglied der breiten Energiespar-Alliance engagiert.

Mit welchen Massnahmen und Forderungen swisscleantech zur Lösung beiträgt

Stefan Dörig, Leiter Politik swisscleantech, zeigte abschliessend auf, wie sich der Verband in der aktuellen Debatte engagiert: swisscleantech bringt sich mit Vorschlägen aktiv in die Politik ein (zum Beispiel zur Nutzung von Notstromaggregaten), stehen den Mitgliedern beratend und unterstützend zur Seite, und investiert in die Medienarbeit.

 

Für swisscleantech ist klar: Die Krise ist da, das spüren auch unsere Mitglieder – insbesondere in energieintensiven Branchen. Ein Lieferunterbruch von Gas etwa kann gravierende Folgen für direktbetroffene Unternehmen und die Schweizer Wirtschaft haben. swisscleantech begrüsst deshalb die Fortschritte bei der Diversifizierung der Gasbeschaffung. Gleichzeitig gilt es, schnell Klarheit rund um allfällige Kontingentierungen zu schaffen und Einsparmassnahmen umzusetzen. In der mittleren und langen Frist gilt es jedoch, den Gasverbrauch massiv reduzieren, um Abhängigkeiten zu reduzieren und um unsere Klimaziele zu erreichen. Im Bereich Stromversorgungssicherheit stehen für swisscleantech Einparmassnahmen in Wirtschaft und Haushalten, aber auch das Demand-Side-Management und die Nutzung von Notstromaggregaten sowie der deutliche Ausbau der Erneuerbaren im Vordergrund.

Mehr zur Energiekrise und zur Stromversorgungssicherheit

 

Fabian Etter, Co-Präsident swisscleantech, rief die Teilnehmenden nicht nur dazu auf, die ausgeführten Energiesparmassnahmen umzusetzen, sondern darüber hinaus Energiespartipps und weitere Kampagneninhalte aktiv zu streuen. Darüber hinaus bietet sich neben swisscleantech insbesondere die  act Cleantech Agentur Schweiz an, um Sparpotenziale zu analysieren und Energieeffizienzmassnahmen umzusetzen. Des weiteren wies er darauf hin, dass swisscleantech sich auch in der aktuellen Situation für eine ambitionierte Klimapolitik einsetze. 

Gebäude digitalisieren, um zu dekarbonisieren – Siemens Insight Paper

Gebäude in der Verantwortung für den Klimaschutz
Die Weltbevölkerung wird bis im Jahr 2060 voraussichtlich auf 10 Milliarden Menschen anwachsen und mehr als die Hälfte dieser Menschen wird in Städten leben. Diese sind zurzeit für 70 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich – der Sektor verursacht weltweit 36 % unserer Treibhausgasemissionen. Der Bau und Betrieb von Gebäuden ist hauptverantwortlich für diesen Umstand. Angesichts dieser heute noch sehr hohen CO2-Emissionen und dem grossen Einsparpotenzial ist der Gebäudebereich von entscheidender Bedeutung für die Schweizer Klimapolitik und die Erreichung unseres Netto-Null-Ziels – dem erklärten Ziel auch von swisscleantech.

Energieeffizienz – klimatauglich, digitalisiert und unternehmerisch
Mehr als 85 % der heutigen Gebäude werden auch im Jahr 2050 noch stehen – und sie sind zum grossen Teil energetisch ineffizient. Dabei stehen kosteneffiziente Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz bereit – für Neubauten wie auch für Sanierungsprojekte. Gerade durch Digitalisierung und Vernetzung lässt sich der ökologische Fussabdruck eines Gebäudes im Vergleich zum durchschnittlichen Gebäudebestand entscheidend verringern. Ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz, der sich auch für Gebäudeeigentümer*innen lohnt: Energieeffiziente Gebäude sind nicht nur günstiger im Betrieb, sie erzielen auch einen höheren Verkaufswert und lassen sich besser vermieten, weil sie einen deutlich höheren Wohnkomfort bieten.

Smart Buildings mit guter Wärmedämmung für das Energienetz der Zukunft
Zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden gehen gute Wärmedämmung und intelligente Steuerung Hand in Hand: Smart Building heisst das Zauberwort. Die Digitalisierung ermöglicht dabei, laufend Gebäudeinformationen zu generieren, die auch mit Wetterdaten verknüpft werden können – so kann Energie eingespart werden. Darüber hinaus können solche smarten Gebäude ein Hauptelement für ein intelligentes Stromnetz der Zukunft bilden.

Grid Edge: Schnittstelle, an der das intelligente Energienetz und das Smart Building aufeinandertreffen. Illustration: Siemens

Konkret bieten Digitale Services und Smart Buildings zahlreiche Vorteile auf 

  • Mehr Transparenz durch Datenvisualisierung und KPI Reports
  • Höhere Produktivität durch einen effizienteren Geschäftsbetrieb
  • Weniger Störfälle durch vorausschauende Wartung und Anlagenoptimierung
  • Mehr Sicherheit durch Fernwartung mit Remote Services
  • Tiefere CO2-Emissionen durch höhere Energieeffizienz
  • Tiefere Betriebskosten durch Anlageneffizienz und gesteigerte Systemverfügbarkeit

Lesen Sie mehr zu klimatauglichen Gebäuden mit konkreten Anwendungsfällen von heute und Möglichkeiten von morgen im Siemens Insight Paper «Digitalisieren, um zu dekarbonisieren»:

Zum Siemens Insight Paper

 

Siemens verbindet auf intelligente Weise Energiesysteme, Gebäude und Industrien. Damit können Effizienz und Nachhaltigkeit deutlich gesteigert werden und wir verbessern gleich-zeitig die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten.
Gemeinsam mit unseren Kund:innen und Partner:innen schaffen wir ein Ökosystem, das sowohl intuitiv auf die Bedürfnisse der Menschen reagiert als auch Kund:innen dabei unterstützt, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Ein Ökosystem, das unseren Kund:innen hilft zu wachsen, das den Fortschritt von Gemeinschaften fördert und eine nachhaltige Entwicklung begünstigt, um unseren Planeten für die nächste Generation zu schützen.

Mehr über Siemens

Ja zum Ausbau der Photovoltaik – auf Freiflächen wie Gebäuden (UREK-S-Entscheid)

Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen sind für die Schweiz Neuland, sie ermöglichen es aber, schnell und kostengünstig zusätzliche Kapazitäten für eine verlässliche und klimataugliche Energieversorgung zur Verfügung zu stellen. Nun geht es an die Umsetzung, bei der wir unseren Partnerverband Swissolar tatkräftig unterstützen werden.

Wir begrüssen auch die Zurückhaltung im Bereich der Restwassermengen und rufen den Bundesrat dazu auf, sich an die Beschlüsse des «Runden Tischs Wasserkraft» zu halten. So kann auch die Umsetzung der da beschlossenen Massnahmen beschleunigt angegangen werden. Eine Reduktion der Restwassermengen würde die gemachten Fortschritte gefährden.

Die vorgeschlagenen Stossrichtungen ermöglichen bereits in den kommenden Jahren einen schnellen Zuwachs der erneuerbaren und inländischen Stromproduktion, die insbesondere die Winterversorgung stützt.

Ganz anders die eben lancierte Initiative «Blackout stoppen», die kaum vor 2050 eine Wirkung entfalten kann – aber bereits ab heute Ressourcen verschlingen wird. Diese Initiative ist unnötige Symbolpolitik und vernebelt das Ziel: Jetzt geht es darum, möglichst schnell zusätzliche Produktionsanlagen ans Netz zu bringen.

 

Zur Medienmitteilung der UREK-S

Zum swisscleantech Positionspapier «Stromversorgungssicherheit in der Schweiz unter Berücksichtigung von Schutz und Nutzen»

Wir suchen: Co-Geschäftsführer*in, 80–100%

swisscleantech vereinigt über 500 führende Unternehmen und Verbände aus allen Branchen: Vom innovativen Startup bis hin zum internationalen Grossunternehmen. Als branchenübergreifender Verband setzen wir uns dafür ein, dass sich klimataugliches Wirtschaften lohnt. swisscleantech ist seit mehr als 10 Jahren eine prägende Stimme in der Schweizer Energie- und Klimapolitik. Wir bringen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, vermitteln Know-how und vernetzen unsere Mitglieder.

Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir
eine*n Co-Geschäftsführer*in, 80–100%

welche*r den wachsenden Verband weiterentwickelt. In dieser Funktion bist du mit einem kleinen Team für die operative Führung (Business Development/Fundraising, Kommunikation, Events, Administration/Finanzen, Mitgliederbetreuung etc.) verantwortlich. Gleichzeitig prägst du die Verbandsstrategie mit. Du teilst die Geschäftsführung mit dem Verantwortlichen für Research und arbeitest eng mit dem Präsidium zusammen. Es besteht die Entwicklungsmöglichkeit in Richtung einer alleinigen Geschäftsführung.


Was dich bei uns erwartet

  • ein vielseitiges Tätigkeitsgebiet mit viel Gestaltungsspielraum
  • eine sinnstiftende Mission und eine hohe Impact-Orientierung
  • eine Non-Profit-Organisation mit Startup-Spirit und flachen Hierarchien
  • eine engagierte und stark wachsende Community (Mitglieder und Partner*innen)
  • ein attraktiver Arbeitsplatz mitten in der Stadt Zürich


Was dich auszeichnet

  • Du verfügst über langjährige Führungserfahrung mit Budget- und Personalverantwortung und ein unternehmerisches Mindset.
  • Deine Kompetenzen im Bereich Marketing, Kommunikation und Events erlauben es dir, Botschaften zielgruppengerecht und überzeugend zu vermitteln.
  • Du brennst für die Themen Energie und Klima und verfügst über entsprechendes Know-how.
  • Du bringst Erfahrung an der Schnittstelle von Wirtschaft und Politik mit und kennst die schweizerische Politlandschaft.
  • Du verfügst über ein breites Netzwerk innerhalb der Schweizer Wirtschaft.
  • Du verfügst über einen naturwissenschaftlichen und/oder wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund auf Stufe FH oder Universität.
  • Du kommunizierst stilsicher auf Deutsch, Englisch und Französisch.

 

Du willst die klimataugliche Wirtschaft voranbringen und einen Unterschied machen? Dann melde dich bei uns!
Sende uns deine Bewerbung bis spätestens 5. September an bewerbung@swisscleantech.ch. Bei Fragen stehen dir Fabian Etter, Co-Präsident und Jeannette Allison, Administration unter 058 580 08 09 zur Verfügung. Für diese Stelle berücksichtigen wir ausschliesslich Direktbewerbungen.

Schutz und Nutzen richtig abwägen – für eine sichere und nachhaltige Stromversorgung

Runde Tische und spezialisierte Gerichtsbarkeiten statt Misstrauen und Kompromisslosigkeit

swisscleantech ist der Meinung, dass der Interessenausgleich zwischen Landschaftsschutz und Nutzen zur Stromproduktion nur am runden Tisch erfolgen kann – eine direkte Konfrontation würde die Interessenskonflikte verschärfen und die Energiewende verlangsamen. Voraussetzung dafür bildet das gegenseitige Vertrauen. Aktuell wird dieses von verschiedenen Seiten torpediert: Den Restwasser-Kompromiss zu attackieren etwa ist kontraproduktiv und schadet dem Ausbau der Wasserkraft; aber auch die kompromisslose Haltung gewisser Umweltverbände trägt zum Konflikt bei.

Es ist davon auszugehen, dass in vielen Fällen keine einvernehmliche Lösung gefunden werden kann. Sinnvoll ist es daher, spezialisierte Gerichtsbarkeiten mit entsprechendem thematischem Know-how zu schaffen, welche auf Basis der geführten Diskussionen schnell möglichst objektiv entscheiden können. Spezialisierte Gerichtsbarkeiten bieten sich an, weil die Herausforderung für Gerichte darin besteht, dass sie konkrete Abwägungen durchführen müssen, ohne im Normalfall über vertieftes, unabhängiges Wissen zu verfügen. Dies kann dazu führen, dass die Entscheide willkürlich und langwierig ausfallen.

swisscleantech fordert daher:
Durch die Schaffung spezialisierter Gerichtsbarkeiten ist der Prozess in der Entscheidfindung zu beschleunigen und zu objektivieren.

Der Landschaftsschutz muss in der Interessensabwägung relativiert werden

Unter den Schutzinteressen gilt es den Schutz der Biodiversität besonders hervorzuheben: Er ist neben dem Klimawandel die grösste Herausforderung des Schweizer Umweltschutzes. Gründe dafür sind intensive Landwirtschaft und Zersiedelung, aber auch die Energieerzeugung. Die Systemdienstleistungen der Biodiversität werden auf jährlich mehrere Milliarden Franken geschätzt. Der Zusammenbruch der Biodiversität würde unabsehbare Folgen nach sich ziehen.

Landschafts- und Denkmalschutz müssen aber unter neuen Vorzeichen der Zeit bewertet werden: Die Wahrnehmung von Landschaft ist wandelbar und im Zuge des Klimawandels müssen Kulturgüter neu interpretiert werden. Während in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts beispielsweise neue Autobahnen als Zeichen des Fortschrittes verstanden wurden, sind sie heute deutlich weniger populär. Es ist davon auszugehen, dass der Klimawandel insgesamt die Landschaft erheblich umgestalten wird. Auch wenn akzeptiert werden muss, dass die schweizerischen Anstrengungen im Klimaschutz allein nicht dazu führen, dass der Klimawandel gebremst wird, können Anpassungen des Landschaftsbildes unter dem Titel des globalen Kampfes gegen die Klimakrise als akzeptabel angesehen werden.

Deshalb ist die Argumentation vertretbar, dass eine kulturelle Neubewertung des Landschaftsbildes besser tolerierbar ist als eine Belastung für die (systemische) Biodiversität. Ausserdem gilt festzuhalten, dass je nach Situation landschaftliche Veränderungen auch wieder rückgängig gemacht werden können. Dies gilt insbesondere für Winkraftanlagen. Auch alpine Solaranlagen bergen ein interessantes Potential: PV-Anlagen in den Bergen produzieren im Winter deutlich mehr als Anlagen im Mittelland und können so einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgungssicherheit leisten. Hier besteht Potential auf Infrastrukturflächen wie zum Beispiel Parkplätzen. Es sollen jedoch auch Projekte im Freiland in geeigneter Form vorangetrieben werden.

swisscleantech fordert daher:
Der Landschaftsschutz ist in der Interessensabwägung gegenüber Versorgungssicherheit im Winter, Klimaschutz und Biodiversität zu relativieren. Entsprechende Formulierungen sind ins Energiegesetz aufzunehmen.

Kraftwerkstechnologien und ihre Auswirkungen auf die Biodiversität und auf den Landschaftsschutz richtig abwägen

Für eine gelungene Schutz/Nutzen-Abwägung muss jede Kraftwerkstechnologie einzeln betrachtet werden. swisscleantech hat dazu ein Raster entwickelt (siehe im Anhang des Positionspapiers).

Lesen Sie mehr zum Thema und über die Lage der Schweizer Stromversorgungssicherheit, über die Beschleunigungsvorlage erneuerbare Energien, über den Bau von Gaskraftwerken zu Spitzenabdeckung im swisscleantech Positionspapier «Stromversorgungssicherheit in der Schweiz unter Berücksichtigung von Schutz und Nutzen»:

Zum Positionspapier

Änderung der Energieförderungs-Verordnung: Stellungnahme

Die Änderung der Verordnung ist ein weiteres Puzzlestück, das es für den beschleunigten Ausbau von erneuerbaren Energien braucht. Besonders begrüssen wir, dass das Bundesamt für Energie die Anwendung von Investitionsbeiträgen mit der Durchführung von Auktionen verbinden will. Denn die Regelung der Förderung über Investitionsbeiträge reduziert die Kapitalkosten zu günstigen Konditionen, verhindert eine längerfristige staatliche Anbindung an die Produzent*innen und belässt das unternehmerische Risiko bei den privaten Unternehmen statt bei der Allgemeinheit.

Teilnahmebedingungen bei Auktionen für Photovoltaikanlagen ändern

Die Untergrenze von 100 kW Peak bei Auktionen für Photovoltaikanlagen betrachtet swisscleantech als unangemessen, da diese einen grossen Anteil an mittelständischen Unternehmen von den Auktionen ausschliessen würde – ohne umfassende Konzernstruktur mit spezialisierter Rechtsabteilung gestaltet sich die Teilnahme an solchen Auktionen als schwierig und ist mit hohen Verwaltungskosten verbunden. Eine Grenze vom 500 kW Peak ist hier zielführender.

Das Potenzial der Windkraft nutzen

Zudem muss der Windkraft mehr Platz eingeräumt werden, auch wenn die Photovoltaik zurzeit und zu Recht viel Aufmerksamkeit geniesst. Wind birgt gerade für die Winterstromversorgung viel Potenzial, generiert heute aber lediglich 0.2% des Schweizer Stromverbrauchs – das muss sich ändern. In anderen europäischen Ländern gehört die Windenergie bereits heute zu den tragenden Säulen der Versorgung und deckte gemäss WindEurope 2020 rund 16% des gesamten europäischen Stromverbrauchs.

Langfristig betrachtet wird die Schweizer Energieförderungspraxis unnötig komplizierter

 Anstelle einer Annäherung an eine möglichst technologieneutrale Förderung wird die Förderung immer kleinteiliger und komplizierter organisiert. Dass beispielsweise steil stehende Solarpanels Förderbeiträge unabhängig von ihrer Höhenlage (und somit von ihrer Winterstromproduktion) zugesprochen bekommen, ist nicht wünschenswert – vor allem unter der Annahme, dass die Schweiz insbesondere in der Winterstromproduktion vor Herausforderungen steht.

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